Da ich heute morgen, aufgrund nachbarschaftlicher Differenzen, nicht mehr in den Schlaf gefunden habe, nutzte ich die Zeit, um meinen Ärger in Worte zu fassen …
Dabei kam ein Gedicht heraus, welchem ich den Titel „Der Hausdrache“ gab.
Als Insider kann man den Inhalt des Gedichtes gut verstehen, als Außenstehender jedoch ist es etwas schwierig; deshalb vorweg ein Versuch der Erklärung:
Ich wohne in einer relativ engen Gasse, welche „Haagsgraben“ (Graben) heißt. Wenn die Müllabfuhr (Ungetüm) ihrer Arbeit nachkommen möchte, wird es hier etwas eng. Die Nachbarin (Drache) hat stets Sorge, dass ihrem Haus etwas geschehen könnte, was sie zum Anlass nimmt, selbst im Nachthemd schreiend auf der Straße herumzuhüpfen, sich todesmutig vor’s Müllauto zu werfen und zu verhindern, dass ihrem Hab und Gut ein „Leids“ geschieht. Dabei ist sie bereit, über „Leichen“ zu gehen und klingelt früh am Morgen die gesamte Nachbarschaft aus dem Bett, um sie aufzufordern, ihre Autos wegzufahren. Es ist ihr dabei völlig egal, wem das im Wege stehende Fahrzeug gehört. Hauptsache: Alle stehen in ihren Nachtgewändern auf der Straße und sorgen dafür, dass ihr Haus aufgrund des passierenden Müllgefährts nicht zu Schaden kommt.
Heute morgen hat sie allerdings die Rechnung ohne mich gemacht, denn ich hab‘ all meinen Unmut & Ärger zusammengenommen und ihr ‚mal ordentlich meine Meinung kundgetan. Und das LAUTSTARK! – Ich glaube deshalb zu wissen, dass spätestens seit heute morgen, 8:00 Uhr, jeder Bewohner des Haagsgrabens weiß, wie ich über sie denke und was ich in Zukunft von ihr erwarte! *grins*
So, genug des „Prologs“ … Hier endlich mein Gedicht:
DER HAUSDRACHE (Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind absolut beabsichtigt!)
Es lebte einst in einem Graben ein Drache in seinem Haus.
Oft dachte er an all sein Haben und ging morgens nicht hinaus.
Denn wenn das große Ungetüm am Morgen durch den Graben trabte;
das war ihm nicht ganz angenehm, denn er wollt’ beschützen, was er hatte.
Vor allem war sein großes Haus das wichtigste auf der Welt.
Das Ungetüm könnt’ es zerstören, dacht’ er und an das liebe Geld.
Das Ungetüm jedoch war gar nicht interessiert.
Es ging achtlos und spurlos an seinem Haus vorüber, denn es war sehr gut dressiert.
Der Drache wohnte nicht allein im Graben.
Hier lebten auch noch andere, die – nach des Drachen Meinung – nicht so schöne Sachen haben.
Aus Angst, sein Eigen könnt’ eines Tages nicht mehr sein,
machte er schon VOR des Ungetüms Spaziergang die ganzen Nachbarn klein.
So trampelt er – mehr laut als leis’ –
zum Nachbarn und macht diesen heiß!
Er demütigt und tyrannisiert ihn sehr
und klagt für das Ungetüm mehr Platz daher.
Der Nachbar aber kennt das nette Ungetüm und weiß genau wie gut es ist dressiert;
und denkt sich, es ist nicht ungestüm, und weiß, dass nichts passiert.
Der Drache aber schreit und klingelt was das Zeug nur hält.
War doch in größter Gefahr das wichtigste in SEINER Welt!
In der Nachbarschaft aber kannte man den Drachen schon.
So schaute man, dass man sein kleines Gut, bis zum nächsten Morgen trägt davon.
Denn die Tyrannei und der Egoismus des Hausdrachen waren bereits bestens bekannt.
– Man wollte ihn nicht unnötig reizen und hat sein schlichtes Gefährt lieber vom Graben verbannt.
Und wehe dem, der nur an einem einzigen Morgen einmal nicht daran dachte,
Platz für das allmorgendliche Ungetüm zu machen, den ereilte früh am Morgen des Drachen unermüdliche Rache.
Bis eines Tages ein Nachbar, gar nicht nett,
’mal wieder fiel – aufgrund des Drachen Lärmes – aus seinem warmen Bett.
Endlich war seine Chance gekommen, und er schmetterte dem Drachen
all seine Wut und aufgestaute Aggression direkt in seinen Rachen.
Er stellte klar, dass er hat sehr viel Vertrauen in des Ungetüms Dressur.
Keine Klingelei der Welt bringe ihn mehr morgens aus dem Bett; allein der laute Schrei des Ungetümes nur!
Das Ungetüm war über das Schauspiel auch recht amüsiert.
Und dass man sein Können so sehr achtet, hat ihm imponiert.
So ging man nun an diesem Morgen mit gemischten Gefühlen auseinander. Der eine zerknirscht und etwas sauer,
ein anderer in seinem Tun bestätigt und der dritte konnte nicht mehr schlafen; und das alles nur wegen des Drachen edle Mauer!
Und die Moral von der Geschicht?!
– Mit Hausdrachen ist zu spaßen leider nicht!
Versucht man, ihm alles recht zu machen,
wird er Dich stets morgens – noch im Schlafanzug – verlachen!
Kommst Du aber aus Dir heraus,
ist das Spiel wohlmöglich aus!?
Mit Sicherheit steht noch in 1000 Jahren das Haus des Drachen.
Und die Geschicht‘ von einst im Graben bringt noch seine Nachfahren zum Lachen!
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