Der vollkommen subjektive Blick eines Rollenspielers auf die Böblinger Con.
Am 26. Juni war es wieder so weit: Das jährliche Rollen-, Brett-, Strategie- und Kartenspieltreffen des FsF, „Auryn“ fand zum 10. Mal statt. Wie immer lockte die nach dem Artefakt aus Michael Endes „Unendliche Geschichte“ benannte Veranstaltung viele Besucher ins Waldheim Tannenberg am Rande von Böblingen. Ein großer Andrang, den ich auch auf anderen Cons, wie zum Beispiel dem TeckCon, gerne einmal wieder sähe. Diese Masse an Besuchern ist jedoch sicherlich auch der reichhaltig erschienenen TableTop-Fraktion geschuldet. Unter anderem fand einmal wieder ein großes Blood Bowl Turnier statt. Die Anzahl ausgeschriebener Rollenspielrunden hielt sich hingegen in Grenzen.
Wie immer galt es gleich bei der Ankunft eine der begehrten Auryn-Tassen zu erstehen. Diese gewährt unbegrenzten Kaffee- und Teenachschub während der ganzen Con. Erfahrungsgemäß sind diese Tassen bis Samstag-Nachmittag ausverkauft. Anders als bei der TeckCon gelten sie jedoch nur für einen Con – man muss sich also jedes Jahr eine neue Tasse kaufen. Bei so mancher nächtlicher Rollenspielrunde und einem Preis von 0,50 € für eine kleine Tasse Kaffee, rechnet sich der 6,00€-Humpen aber dennoch. Auch die Steaks vom Grill konnten wie immer überzeugen! – Die Versorgung war also gesichert.
Nach dem Begrüßen alter Bekannter und des Bedauerns der Abwesenheit anderer, galt es wie immer die angebotenen Spielrunden zu sondieren. Bald war auch für den Freitag Abend eine Lodland-Runde und für den Samstag Morgen eine D&D-Runde gefunden.
Nach einiger Verzögerung konnte es schließlich mit der Lodland-Runde losgehen. Ich wollte mich schon länger mal mit diesem SciFi-Unterwasser-Szenario beschäftigen, bin bislang aber noch nicht dazugekommen. (Ich hab‘ sogar das alte Softcover-Regelbuch und einen Quellenband mal gratis bekommen, aber noch nicht gelesen. Schande über mich! 😉 ) Es handelt sich um ein solides W100-System und auch die Welt macht einen durchdachten Eindruck. Das Abenteuer war nett, jedoch nicht sehr umfangreich. Da es dennoch zwei Uhr Nachts wurde, bis wir den Bösewicht schließlich stellten, war das aber auch nicht das Schlechteste. Lediglich die Fixierung auf und ständige Erwähnung seiner Wurst, hätte mir eine Warnung sein können, was mich am nächsten Abend noch mit Amos erwarten sollte…
Ab nach Hause in die Heia und am nächsten Morgen wieder frisch auf die Con! Frisch? Oh ja, sogar ziemlich frisch: Es schüttete wie aus Eimern! Also kurz Sonja samt Rollenspiel-und-Fressalien-Kiste vor der Tür abgesetzt und auf Parkplatzsuche. Aber auch trotz Schirm kommt man da nicht trocken zurück zur Con…
Als Entschädigung gabs eine sehr schöne „D&D 3.5 Forgotten Realms„-Runde. Powergamer waren hier definitiv fehl am Platze. In der ganzen spannenden Geschichte um einen Toten an einem einsamen Gasthaus und einen mysteriösen Schwarzen Reiter kam es zu keinem einzigen Kampf. Wenn nicht ab und an gelauscht oder geschlichen worden wäre, hätten wir auch ohne Charakterblätter, Regelbücher und Würfel spielen können. An dieser Stelle nochmal ein großes Lob an unsere fabelhafte Spielleiterin Manuela!
Da ich mal wissen wollte, was sich in Shadowrun getan hat seit ich das zum letzten mal vor Jahren spielte, gabs dann am späten Nachmittag eine Shadowrun 4 Runde mit Bernd vom Pegasus Support Team. Nun ja, was soll ich sagen – man braucht immer noch tonnenweise sechsseitiger Würfel. Andererseits haben sie das System schon vereinfacht, und da man Sechser nicht mehr „hochwürfelt“, muss auch nicht mehr gar so viel gewürfelt werden. Wirklich einsteigerfreundlich ist es aber immer noch nicht. Man muss sich halt schon recht gut in der Welt auskennen, sonst kommt man auf manche Sachen einfach nicht. Auch bei Charaktererschaffung kann man sich nach wie vor an zahlreichen Details austoben. Aufgrund einer guten Auswahl an vorgefertigten Charakteren, konnten wir uns diesen langwierigen Vorgang aber sparen. Das Abenteuer war interessant und tatsächlich kampfarm. Dies traf jedoch nicht den Geschmack aller Spieler, und so wurde die Runde anlässlich der Tombola vorzeitig beendet.
Es bleibt zu sagen, dass Shadowrun ganz nett ist, aber wohl nie mein Lieblingssystem und -szenario werden wird. Sonja hingegen hat Feuer gefangen und sich gleich für eine spätere Runde angemeldet…
Ich habe mich dann hingegen lieber einer Kobolde!-Runde angeschlossen, die der gute Amos geleitet hat. Allerdings nahmen wir Spieler unsere Rolle als eine Bande marodierender, bekloppert Kobolde wohl ein wenig zu ernst. Die Runde triftete zumindest bald ins totale Chaos ab. Das ganze war jedoch ungemein unterhaltsam – ich habe mir das eine oder andere Mal vor Lachen den Bauch gehalten! Das nicht immer ganz jugendfreie Abenteuer endete jedoch nach ca. 2 Spielstunden bevor es überhaupt so richtig angefangen hatte, als die Kobolde die Feen, denen sie eigentlich helfen sollten, letzten Endes verspeisten. So bleibt nur eins zu sagen: Gepriesen sei König Torg!
Der Rest der Nacht klang dann mit angeregter Unterhaltung aus. Doch selbst Müdigkeit nützt nichts, wenn man eine Zocker-Freundin hat: Sonja war noch bis zu später Stunde mit ihrer Shadowrun-Runde zu gange. Doch wenigstens hatte ich einen Leidensgenossen: Auch Amos musste warten, bis Sandras „Star Wars„-Runde endete. Immerhin leistete uns der Auryn-Fuchs Gesellschaft…
Die Auryn 2009 war eine sehr unterhaltsame und gut organisierte Con, auf der ich einmal wieder viel Spaß hatte. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr!