Sprachkenntnisse

03/02/2010

Neulich im Lebenslauf eines Bewerbers zu lesen:

Sprachen:
Muttersprachen Türkisch, Deutsch und Wirtschaftsenglisch .

Neulich im Vorstellungsgespräch:

Arbeitgeber: „Wie gut beherrschen Sie das MS Office – Paket?“
Bewerber: „Jeder der studiert hat, kann damit umgehen!“

Ok. Sorry der Nachfrage …

Komparsenrolle

19/10/2009

Mein zweites Mitarbeitergespräch erwartete ich sehnlichst. Ich habe mich in meine Arbeit mehr denn je reingestresst und habe immer tolle Rückmeldung erhalten. Auch mein Chef lobte mich im Rahmen des Mitarbeiterjahresgeprächs in den Himmel. Meine Erwartungen an eine Gehaltserhöhung waren entspechend hoch. Leider konnte er mir nur eine Erhöhung von 100,-€ anbieten. Ich war bitter enttäuscht und das sah mir mein Chef wohl auch an. Er bot mir daher an, für mich eine Komparsenrolle bei einer Soap zu besorgen falls ich finanzielle Schwierigkeiten hätte …

Frau Rosa Schuh – wir kennen sie bereits vom vorherigen Artikel. Sie besitzt nicht nur ein ausgeprägtes Taktgefühl und Motivationsfähigkeit, nein, sie ist auch unglaublich clever. So zum Beispiel ist es für sie selbstverständlich von zu Hause aus zu arbeiten – das sog. „Home Office“. Allerdings hat sie da mit den Zeiten etwas falsch verstanden. Als Vollzeitlerin verschwindet sie meist gegen 15 Uhr nach Hause (nachdem sie den gesamten Tag durch’s Haus gerannt ist und jedem erzählt hat das sie nun so arm dran ist versteht sich) um dann dort „Home Office“ zu machen. Seltsamerweise ist sie ab 15 Uhr so gut wie nie erreichbar. Aber Frau Rosa Schuh weiß sich Abhilfe zu schaffen, sie ist ja clever und hat studiert! (**WOW**) Also verfasst Frau Rosa Schuh alle wichtigen Emails – also ausschließlich Emails an den Vorstand und höhere Abteilungsleiter – bereits während ihrer Anwesenheit im Büro (die eine Stunde in der sie nicht durch das Haus rennt) und verschickt diese dann etwa gegen 23 Uhr, damit der Vorstand denkt, Frau Rosa Schuh würde arbeiten. Ganz schön raffiniert, diese Frau Rosa Schuh!
Dem aber nicht genug, nein nein. Frau Rosa Schuh findet sich selbst dermaßen ausgefuchst, dass sie es auch gleich am nächsten Tag ihren Mitarbeitern aus der Personalabteilung, die trotz H&M – Kleidung gut aussehen, mitteilt!
Echt clever, die Frau Rosa Schuh!

Jetzt haben wir uns eine ganz Weile über Bewerber ausgelassen und auch über die Agentur für Arbeit. Aber in den eigenen Reihen erlebt man von sog. Personalchefs und anderen Führungskräften auch unglaubliche Geschichten. Manchmal schafft man es, im Nachhinein darüber zu lachen. Diese Geschichten sollten nicht vorenthalten bleiben!

Wenn man an Personalchefs denkt, schreibt man ihnen irgendwie automatisch ein höheres Maß an Sozialkompetenz zu als „normalen“ Leuten. Und man denkt, dass sich die Personalabteilung den ganzen Tag in den Armen liegt.  Ein fataler Fehler. Frau „Rosa Schuh“ (Name erfunden) – Leiterin eines Personalbereichs – trennt sich von ihrem Freund. Plötzlich stehen ihr und ihrem Kind „nur noch“ ein Gehalt zur Verfügung – das von Frau „Rosa Schuh“. Nicht vergessen: sie ist Leiterin eines Personalbereichs und verdient durchaus ein unrealistisch hohes Gehalt – insbesondere wenn man es an  den Leistungen misst. Aber gut, ich schweife ab. Jedenfalls hat sie nur noch ein Gehalt und bekommt von ihrem Ex-Freund keine Zuwendungen mehr. Wirklich tragisch, wenn man es gewohnt ist, Gucci und Prada einzukaufen (allerdings nur im Schlußverkauf!). Ihre größte Sorge bestand darin, dass sie sich keine Klamotten mehr von genannten Marken kaufen kann und nun sparen muss. Sie tröstete sich damit, indem sie zu meiner Kollegin und mir in’s Büro reingestiefelt kam und sagte: „Naja, dann muss ich eben bei H&M und Zara einkaufen. Aber ihr seht ja auch ganz gut aus!“

So viel Taktgefühl muss man erst mal besitzen, das ist gar nicht so einfach!

Ein anderes mal ging es um Stellenprofile und Anforderungen. Im Zuge dessen kam sie auf meine Qualifikation zu sprechen (wer interessiert ist, der möge sich mein Profil bei xing.de ansehen) und sagte mir: „Du kannst ja eigentlich froh sein, dass Du überhaupt hier sitzt! In anderen Unternehmen würdest Du maximal am Empfang sitzen!“

Ach ja, richtig! Ich vergaß! Leider war ich so unhöflich und habe mich nicht vor ihr auf den Boden geworfen um ihre hässlichen, reduzierten Gucci – Schuhe zu küssen.

Vielleicht beginnt ja bald ihre neue Karriere als Motivationstrainer …

Elternglucken

06/10/2009

Vor einiger Zeit wollte ich einem Bewerber für eine Ausbildungsstelle telefonisch zusagen. Ich rief also bei ihm zuhause an, meldete mich mit Firmennamen und natürlich meinem Namen und fragte, ob die betreffende Person denn auch anwesend sei. Schließlich wollte ich dem künftigen Azubi persönlich die Mitteilung machen, nicht seinem etwas mürrischem Vater, der das Telefonat entgegen nahm. Nachdem ich also nach dem Sohn fragte, wurde mir nicht wie sonst ein aufgeregtes und freudiges „Aber natürlich“ erwidert, nein, mir wurden ein lautes „WAS WOLLEN SIE VON MEINEM MINDERJÄHRIGEN SOHN?“ sowie diverse Beschimpfungen entgegen geschmettert … Inmitten des Schimpfwustes gab es dann doch eine winzig kleine Chance einzuhaken. Der Vater beruhigte sich plötzlich sehr schnell und war von da an sehr handzahm 🙂

Manche Leute sind von sich dermaßen überzeugt und haben ein derart falsches Selbstbild, dass sie bei der leisesten Kritik komplett ausflippen und agressiv werden. Ein Bewerber schickte auf jede einzelne offene Stelle (ca. 10 an der Zahl) eine Bewerbung. Die Stellen waren wohl gemerkt alle völlig unterschiedlich. Aber dieser Bewerber verfügte seiner Meinung nach über alle Fähigkeiten. Jedenfalls erhielt er dann von mir auf alles eine Absage. Daraufhin bewarb er sich sofort wieder. Dieses Spielchen ging etwa 3 Wochen lang so. Unmittelbar nach Zugang der Absage konnten wir sicher gehen, dass sofort eine neue Bewerbung vorlag. Bei jeder Absage sind wir dennoch freundlich geblieben. Nach 3 Wochen jedoch formulierten wir eine schärfere Absage, in der wir dem Bewerber mitteilten, dass er einfach auf keine Stellen passt und auch in Zukunft nicht passen wird. Zwei Tage später leitete unser Vorstandsvorsitzender eine Email von diesem Bewerber weiter, in welcher sich der Kandidat auf das Übelste über mich und meine Kollegin ausließ. So wurden wir beispielsweise als Hu..n beschimpft, die keine Ahnung von Rekrutierung haben . Ja, wirklich! Aber genau diese Email beweist, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen, nicht nur was das Fachliche betrifft.

Nun stellt sich mir die Frage: wann gibt es endlich ein Gesetz, dass den Arbeitgeber oder Arbeitgeber-Vertreter wie die Personalabteilung, vor derart Übergriffen schützt??

Mittlerweile meint man ja, dass die Basics eines guten Bewerbungsfotos zu jedem durchgedrungen sind. Vom Fotografen sollte es sein, und es wäre angebracht, nicht die gemütlichen Gammelklamotten für die Samstagabendsession vor dem Fernseher zu tragen. Und wenn schon ein privat geschossenes Foto, wäre doch ein neutraler Hintergrund vorteilhaft. Doch die Praxis lehrt etwas anderes. Das beeindruckendste Bewerbungsfoto, dass ich erhalten habe, zeigte einen Mann im Hawaiihemd vor einer Pyramide – wahrscheinlich irgendwo in Ägypten – , neben ihm ein Ziegenbock. Sein Kommentar unter dem Foto lautete: „Ich bin der ohne Hörner“. Na ja, zumindest kreativ. Etwas deplaziert wirkte dagegen ein junger Mann, der sich um einen Ausbildungsplatz bewarb. Er lachte uns vor einer weißgefliesten Wand eines Badezimmers entgegen – nein, wir bilden keine Bademeister aus. Eine weitere Bewerberin überzeugte mit Badeanzug, lässig an einer Strandlaterne gelehnt – nein, wir sind auch keine Modelagentur. Im Übrigen arbeite ich auch nicht bei Ikea, sonst hätte ich das Bewerbungsfotos einer jungen Dame mit Schwedenwollmütze vielleicht ganz gut gefunden. So komme ich schon zu den Highlights: Ebenfalls eine Bewerberin für einen Ausbildungsplatz, die zusätzlich gekonnt Gestik einsetzte – ein Victory-Zeichen vor dem Gesicht – leider hat es nicht fürs Siegertreppchen gereicht. Mein absoluter Favorit zeigte einen Mann in seinem Wohnzimmer vor seiner Terrassentüre (tolle Rüschenvorhänge!). Im smarten Wildlederoutfit hält er eine knallgelbe Pappmappe unter den Arm geklemmt. Ein Mann, der wahrhaftig überzeugt, da man sich allein durch das Foto einen optimalen Eindruck seiner Fähigkeiten machen kann. Handwerklich geschickt scheint er zu sein, zumindest lässt das der Werkzeugkoffer im schicken alublau erahnen, den man im Hintergrund neben einer „hochmodernen“ Kommode sieht. Und ein Sonnyboy ist er. Erkennbar zum einen an dem strahlenden Gesichtsausdruck, zum anderen an der Sonnencreme (Lichtschutzfaktor leider nicht zu erkennen), die auf dem selben Möbelstück steht, an dem sich schon der Werkzeugkoffer schmiegt. Tja, warum eigentlich nicht? Wäre doch langweilig, nur perfekte Bewerbungsfotos zu erhalten. Übrigens haben wir bei uns in der Personalabteilung die Rubrik „Bewerbungsfoto des Monats“ eingeführt. Kann ich nur empfehlen….

Neulich rief mich ein Mitarbeiter der Arbeitsagentur an. Es ging um die Arbeitsgenehmigung einer
Russin, die wir gerne einstellen wollten. Er beschwerte sich darüber, dass wir die Stellenausschreibung nur in monster und stepstone, nicht aber über das Jobbörsen-Tool der Arbeitsagentur veröffentlicht haben. Ich erklärte ihm, dass wir von der Arbeitsagentur bisher nur unpassende Bewerber erhalten und uns daher für kommerzielle Jobbörsen entschieden haben . Er meinte daraufhin, dass es wahrscheinlich an unserer unpräzisen Beschreibung des Aufgabengebietes und den Anforderungen gelegen hätte. Schließlich könnten wir ja im Tool angeben, dass wir einen MUTTERSPRACHLER suchen. Ich argumentierte darauf hin, dass das wohl eher nicht geht, weil wir sonst gegen das AGG verstoßen würden. Kein Problem für einen findigen Menschen der Arbeitsagentur! Sein Kommentar: Wir können ja auch schreiben, dass wir einen NATIVE SPEAKER suchen. Hm, wenn das AGG so leicht zu umgehen ist, kommt man doch auf die Idee, seine Stellenausschreibungen gleich in Englisch oder vielleicht in diesem Fall auf Russisch zu formulieren. Zumindest war ich doch sehr verwundert, dass eine Behörde sich recht wenig um bestehende Gesetze kümmert. Übrigens: Im Tool der Arbeitsagentur kann man auch wählen, ob man männliche oder weibliche Mitarbeiter möchte….

Ein Personalerblog

29/09/2009

Hallo liebe Personaler (m/w) :-),

seit 11 Jahren bin ich nun ein „Personalwesen“.  Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht neue, interessante, kuriose und lustige Erfahrungen mache. Höchste Zeit also, einen Personalerblog ins Leben zu rufen. Ich freue mich auf Eure Kommentare! Viel Spaß!