2007...

Das letzte Mail habe ich wahrscheinlich verschickt, als ich Ende 2006 für eine Woche nach Brasilien geflogen bin, um dort bei der Weihnachtsfeier mit den Strassenkindern dabei zu sein und persönlich einige Geld- und Sachspenden mitzunehmen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass ich nicht mehr in das Projekt nach São Paulo zurückkehren würde, und hatte in der gleichen Woche auch ein Vorstellungsgespräch in Rio.

Mein Plan war, über eine Stelle ein Arbeitsvisum zu bekommen, und langfristig dann nur 50% zu arbeiten, damit ich in der übrigen Zeit in einem Projekt arbeiten kann. Im März 2007 wurde mir die Stelle dann auch definitiv zugesagt und wir begannen mit dem Papierkram. Ich hätte dann im September beginnen sollen, aber kurz vorher stellte sich heraus, dass der Arbeitsvertrag mit einem "kleinen" Haken verbunden war und ich wollte bezüglich Ehrlichkeit keine Kompromisse eingehen. So habe ich den Job wieder abgesagt.

Ich war sehr enttäuscht und wusste erst mal nicht weiter. Ich wollte einfach nicht aufgeben, obwohl ich mich schon fragte, ob der Bandscheibenvorfall und gewisse Hindernisse mir nicht sagen wollten, dass ich vielleicht auf dem falschen Weg war...?? Oder war nur das Timing falsch???

Es gab aber auch viele positive Highlights im 2007, wie das Erscheinen der CD, an der meine Schwestern und ich seit Januar gearbeitet hatten. Oder, dass ich die Physiotherapie endlich abschliessen konnte, kaum noch Rückenschmerzen hatte und das ganze Jahr hindurch mit einen Job versorgt war! Auch wenn ich zugegebener Weise manchmal von Gott enttäuscht war, war ich ihm auf der anderen Seite auch unglaublich dankbar für seine Versorung, nicht zu letzt durch meine Freunde Denise & Sämi, bei denen ich seit Februar 2007 wohnen durfte!

...der Durchbruch

Tja, und dann war ich im November für 2 Wochen in Australien, habe meine Schwester Natalie in Sydney besucht. Sie studiert dort am Hillsong Leadership College. Es war eine sehr gute Zeit für mich! Ich bin fast jeden Tag mit ihr in die Vorlesungen gegangen, habe sehr viele gute und wichtige Inputs bekommen, Gedankenanstösse durch Begegnungen und viele Gespräche und viel Inspiration in den Gottesdiensten dort.

Auf dem Heimflug hatte ich dann Zeit, mal alles zu verarbeiten und über meine Situation nachzudenken. Hinzu kam noch ein Film an Board, der mir zu denken gab und plötzlich war er da: der Durchbruch ;)

Mir wurde mit einem Mal klar, wie beschränkt meine kleine Welt ist, und wie sehr meine Träume nicht mehr nur Träume waren, sondern plötzlich festgefahrene Vorstellungen darüber, wie mein Leben zu verlaufen hat, in welchem Zeitplan und in welcher Reihenfolge. Für Überraschungen von Gottes Seite her kein Raum mehr. Und das ist ja wohl das Schlimmste, was einem passieren kann!! Ich hätte es selber nie gedacht, aber ich hatte mich immer so ausgebremst gefühlt, zu erst der Bandscheibenvorfall, dann der Job der ins Wasser fiel, und vieles mehr. Und dabei hatte ich so sehr versucht, meine Pläne in die Tat umzusetzen.

Es war einfach absolut befreiend, diese Erkenntnis!! Ich konnte endlich alles mal loslassen, und mein Leben wie ein leeres Buch mit weissen Seiten vor mich hinlegen und sagen: ich bin gespannt, was Gott als nächstes für mich bereit hat. Und vor allem: ich bin offen dafür! Ich lasse mich überraschen und ich weiss es nicht nur mit meinem Kopf, sondern auch mit meinem Herzen, dass es meine kühnsten Träume höchstens übertreffen kann:

»Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und was sich kein Mensch vorstellen kann, das hält Gott für die bereit, die ihn lieben.« (Bibel, 1.Kor.2,9)
Und noch ein guter Spruch: "Wenn Du merkst, dass das Pferd, das Du reitest, tot ist, dann steige ab!" Klingt lustig, ist auch sehr simpel, aber vor allem WAHR!

Für mich ein Hammer Einstieg ins Jahr 2008! Ich werde jetzt erst einmal in Zürich bleiben, und die Türen nehmen, die sich mir gerade am auftun sind. Mehr darüber in einem anderen Kapitel...

Trésore oder "Lehmann Schwestern"

Im Januar haben wir mit den ersten Aufnahmen begonnen (kurz bevor Natalie nach Australien abdüst) und im Herbst ist sie dann endlich erschienen: Die Lehmann Schwestern CD "Trésore", eine Sammlung von alten Kirchenliedern und Spirituals. Ganz schlicht gehalten, 4 Frauenstimmen, fast nur mit Flügel begleitet, hier und da mit Hammond Orgel und Violine ergänzt und mit viel Tiefgang. Bis auf ein Duett auf Französisch von unseren Eltern sind alle Lieder in Deutsch. Hier findet Ihr Bilder, alle Songtitel und könnt reinhören: http://www.lehmannschwestern.blogspot.com/
Die CD ist für 28.- CHF oder 17.- EUR zzgl. Versandkosten erhältlich und Ihr könnt sie gerne über mich bestellen.


Kinderoase

Seit Frühling 2007 arbeite ich in der Kinderoase mit, es ist ein Kindertreff von der Stiftung ACTS im Kreis 5 von Zürich, der jeden Samstag stattfindet. Jede Familie wird auch unter der Woche besucht. Eigentlich gebe ich nur einmal in der Woche abends Mathe Nachhilfe bei 3 unserer Kinder einer kurdischen Familie. Und ab und zu am Samstag, wenn grössere Feste anstehen, helfe ich auch mit. Wir waren kürzlich mit der ganzen Kinderschar (ca. 30) beim Pizza Blitz in Oerlikon und jedes Kind durfte seine eigene Pizza machen und nachher mitnehmen. Und jetzt im Dezember hatten wir ein Weihnachtsfest mit den ganzen Familien, wo wir fast aus allen Nähten geplatzt sind, weil so viele Leute kamen. Unser Team hat ein erstklassiges Buffet aufgestellt mit einer unglaublichen Vielfalt an leckerem Essen und feinem Dessert! Jedes Kind durfte ein Geschenk mit nach Hause nehmen. Ich hoffe, dass ich mich im kommenden Jahr noch mehr zusammen mit diesem wunderbaren Team in die überwiegen ausländischen Kinder in unserem Quartier investieren kann!



Tschüüüss, Denise, Sämi & Linda!!

Seit Frebruar habe ich bei Denise, Sämi und der kleinen Linda in den beiden Wohnwagen am Fluss gewohnt. Was für eine tolle Zeit. Doch die 3 ziehen jetzt um in ihr neues kleines Haus in der Forch und ich suche eine neue Bleibe...