Mediale Kluft in Europa wächst

rog-201620.4.2016 – Ungarns Pressefreiheit befindet sich nach dem aktuellen ROG-Index 2016 im freien Fall – und zeigt deutlich das Auseinanderdriften der Gesellschaften innerhalb Europas. Innerhalb von zehn Jahren rutschte die heimische Presse an 57 Ländern der Welt vorbei in den Abgrund und steht jetzt auf Platz 67 der international geführten Liste. Weitere EU-Kandidaten im Keller der Unfreiheit sind etwa Italien, Griechenland oder Montenegro. Das EU-Schlusslicht trägt Bulgarien auf Platz 113. Finnland belegt seit vielen Jahren konstant Platz eins der Weltrangliste.

Im Vergleich zu Deutschland (gelb), Österreich (rosa) und Tschechien (lila) ist Ungarn nicht zuletzt wegen der politisch motivierten Gleichschaltung der Fernsehsender und der strengen Mediengesetze immer weiter abgesackt. Das ist umso erstaunlicher, da sich Ungarn einst eng an seinen westlichen Nachbarn orientierte und mit einer großen Medienvielfalt aus der sozialistischen Ära hervorging. Spätestens mit der Wahl der völkisch-nationalen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán und der gezielten Jagd auf die Freiheit der Presse hat das Land an der Donau jedoch immer mehr an Medienpluralität eingebüßt – sowohl in Zahlen als auch in der Freiheit der Berichterstattung.