Der Maler und Grafiker Meinolf Splett, 1911-2021

Meinolf Splett wurde am 14. Mai 1911 am Hallmarkt geboren und verbrachte dort mit 9 Geschwistern seine Kindheit. 98 Jahre lang war er seiner Geburtsstadt Halle verbunden. Hier hat er immer gelebt. Nur für Erholungs- und Arbeitsaufenthalte und einige Zeit während des Krieges verließ er die Stadt. Wann immer sich die politischen Verhältnisse in Halle seit dem Jahre 1911 änderten – er hat es miterlebt. Mit der sensiblen Beobachtungsgabe eines Künstlers und tiefem Nachdenken über die politischen Prozesse kam Meinolf Splett zu Erkenntnissen, die oftmals seiner Zeit voraus waren. Ihm war es wichtig, diese Erkenntnisse anderen mitzuteilen. Das tat er vor allem mit seinen Bildern. Doch auch in Diskussionen, mit Stellungnahmen und Artikeln brachte er sich ein, um Vernunft und Menschlichkeit anzumahnen.   

 

Bild links: Selbstbildnis – Radierung aus dem Jahr 1974

 

110 Jahre Meinolf Splett

Am 14. Mai dieses Jahres wäre Meinolf Splett 110 Jahre alt geworden. Eine große Ausstellung kann  wegen der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden. Je nach aktueller Corona-Situation wird es entsprechende Möglichkeiten geben, um Werke von Meinolf Splett der Öffentlichkeit zu zeigen.

 

 

Ohne viele Worte

Dafür brauchte er meist nicht viele Worte. Oft waren es einzelne Sätze von ihm, die Anderen lange im Gedächtnis blieben. Auch sein wunderbarer Humor und seine mitunter fast kindliche Heiterkeit waren etwas Besonderes.  „Je mehr der Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen.“ – Dieser bekannte Satz von Schopenhauer charakterisiert den Menschen Meinolf Splett. Das Lebenswerk von Meinolf Splett ist auch geprägt von seiner tiefen Gläubigkeit. Die Schöpfung Gottes in ihrer Schönheit und Vielfältigkeit war für ihn ein immer wiederkehrendes Thema, das er mit großer Freude aber auch voller Demut darstellte. Viele seiner Bilder zeigen Ansichten von Halle und der Saalelandschaft.Arbeiten des Künstlers Splett findet man in privaten und öffentlichen Sammlungen der Stadt Halle, wie der Moritzburg,  überall in Deutschland und im Ausland. In Kirchen wie z.B. St Norbert in Halle, dem Dom zu Paderborn u.v.a. beeindrucken die von ihm gestalteten großflächigen farbigen Glasmosaike. Bei der Restaurierung und teilweisen Neugestaltung der Mosaike am Döll-Haus am Universitätsring hat Meinolf Splett noch als 83jähriger bewiesen, wie souverän er auch diese selten gewordene Technik beherrscht.  Meinolf Splett war von 1954-76 Dozent an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und leitete die von ihm gegründete Lithografiedruckwerkstatt des Verbandes Bildender Künstler der DDR.

Die Schüler

Seine Schüler (Otto Möhwald,Ludwig Ehrler,Gerhard Schwarz,Thomas Rackwitz,Wasja Götze, Lutz Grumbach, Susanne Berner u.v.a.) profitierten von seinem außergewöhnlichen handwerklichen Können. Bis heute sind viele ihm dankbar dafür, dass er ihnen künstlerische Freiheit in der engen DDR ermöglichte. Das Überleben als Künstler  – zumal in Diktaturen –  ist auf den ersten Blick nur möglich durch Anpassung und fortwährende Kompromisse. Diese Art zu leben, war seine Sache nicht. Er nahm in Kauf, dass manchmal das Geld knapp war und viele Türen für ihn verschlossen blieben. Doch er hat etwas erreicht, was ihm sehr viel mehr bedeutete: Aufrecht als Mensch und als Künstler durch das Leben zu gehen.

 

 

Bild links: Meinolf Splett in der Lithografiedruckwerkstatt des Verbandes Bildender Künstler

Das Döllhaus im Zentrum von Halle

Farbputzmosaik am Döllhaus

  

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