Als Stefan Koppelkamm 1990 – nach dem Fall der Mauer und noch vor der Wiedervereinigung – durch Ostdeutschland reiste, hatte er den Wunsch, einen Zustand fotografisch festzuhalten, von dem er annahm, dass es ihn bald nicht mehr geben würde. Die Häuser, Straßen und Plätze, die er fotografierte, wirkten oft so, als wäre die Zeit stehen geblieben, und vermittelten eine Ahnung davon, wie Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen haben mochte. Zehn, zwölf Jahre später suchte der Fotograf alle Orte noch einmal auf und fotografierte von den exakt gleichen Standpunkten ein zweites Mal. In den Veränderungen des baulichen Zustands und selbst in den nebensächlichsten Einzelheiten spiegeln sich die dramatischen gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen, die in der Zwischenzeit stattgefunden hatten.
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While travelling around East Germany in 1990 – after the fall of the Wall but before reunification – Stefan Koppelkamm found himself wanting to take photographs that would capture a state of affairs he assumed would never recur. The buildings, streets and squares he photographed often looked as though time had stood still, together conveying an idea of how Germany might have looked before the Second World War. Ten or twelve years later, Stefan Koppelkamm sought all these places out again and photographed them for a second time, from exactly the same viewpoints. Changes in the condition of the buildings and even in the most trivial minor features reflect the dramatic social and economic transformation that came about between the first and the second set of photographs.
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