Leonore Preis geht neue Wege

Leonore Preis 2025

Im nächsten Jahr 2025 vergibt der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) den Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis.
Seit dem Jahr 2017 wird ein Nachwuchspreis für Studierende der Evangelischen Theologie ausgeschrieben, die der EKHN angehören oder an einer der Hochschulen im Einzugsbereich der EKHN studieren.
NEU:
Nach Gesprächen in der Mitgliederversammlung und im Vorstand wurde neu aufgenommen, dass auch feministische und genderbezogene Lehrveranstaltungen in die Bewertung aufgenommen werden.
Die Lehrveranstaltung sollte mit einer mindestens 10-seitigen Dokumentation vorgestellt werden, die Veranstaltungsidee, didaktischem Ansatz, Durchführung, sowie Resonanz zur Nachhaltigkeit dokumentieren.
Die Bewerbungsfrist endet am 31. Januar 2025. Falls nicht ausreichend qualifizierte Bewerbungen eingehen, kann bis 31. März 2025 in der EKD digital nachgeworben werden.
Die Preise dienen der Auszeichnung von Beiträgen, die in besonderer Weise die Feministische Theologie oder die Gender Studies in der Theologie vorantreiben.
Die Arbeiten und eine berufliche bzw. studentische Kurzbiografie sind bis zum 31. Januar 2025 in je dreifacher Ausführung in Papierform bei der Geschäftsführung des Vereins einzureichen.

Die Preise werden am 2. November 2025 um 14 Uhr in der Evangelischen Akademie Frankfurt im Rahmen einer Feierstunde verliehen. Der/Die Gewinnerin erhält eine Urkunde und ein Preisgeldes in Höhe von 3000,– Euro für den Hauptpreis und 500,– Euro für den Nachwuchspreis. Das Preisgeld kann geteilt werden.

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Leonore Preis 2023 – Preisverleihung

Fotografin: Doris Stickler

Kurzfilm auf youtube von der „Evangelische Akademie Frankfurt

Zum ersten Mal wird eine Koreanische Theologin für ihre Dissertation ausgezeichnet, die zwei Nachwuchspreisträgerinnen nehmen ganz konkret den Lebensort Schule in den Blick und es wurde ein einmaliger ökumenischer Sonderpreis an die Graswurzelbewegung Maria 2.0 verliehen.

Der diesjährige Leonore Preis wurde am 5.November 2023 in der Evangelischen Akademie an Joo Mee Hur verliehen. Sie erhielt das Preisgeld von 3000 Euro für ihre Dissertation „Inheriting the Mothers`s Name. Intercultural Theology, Women`s Subjectivity and the Arts “ „Den Namen der Mutter erben. Interkulturelle Theologie, weibliche Subjektivität und Kunst“, die sie an der Johannes Gutenberg Universität Mainz im Fachbereich Evangelische Theologie 2021 einreichte. Die Buchfassung der Dissertation ist in diesem Jahr bei der evangelischen Verlagsanstalt in Leipzig erschienen. Frau Joo Mee Hur wurde 1972 in Seoul, Südkorea geboren. Nach ihren Bachelor of Business Administration und ihren Master of Divinity Stuhl studierte sie an der Protestantse Theologische Universiteit, Universität Kampen und schloss ihr Studium dort mit einem Master of Theology ab. Auch ihre Masterarbeit in Kampen wurde ausgezeichnet. Joo Mur ist Pfarrerin und gegenwärtig Professor of Ecumenical Missiology am Ecumenical Institute at Chateau de Bossey in der Schweiz. Ihre Arbeit wurde u.a. aus folgenden Gründen ausgewählt:
Sie untersucht kenntnisreich ein aktuelles Beispiel weiblicher Unterdrückung und zeigt dabei zugleich das Innovationspotenzial intersektioneller feministischer Ansätze und des Dialogs mit künstlerischen Zugängen. Sie steht im internationalen feministischen Diskurs, nimmt asiatische feministische Ansätze, wie von der koreanischen Theologin Chung Huyun Kyung auf und aktualisiert diese für die Gegenwart. Gegen die intersektionale Unterdrückung von Frauen aus unterschiedlichen Kontexten, setzt sie eine befreiende Hermeneutik interkultureller Kommunikation, in der die Relevanz der christlichen Botschaft für eine veränderte Gesellschaft neu entdeckt werden kann. Aktives Warten auf das Reich Gottes beinhaltet für die Autorin den menschlichen Einsatz für die Würde der Unterdrückten und die Ablehnung der Ursachen für Unterdrückung. Hierfür werden am Ende der Dissertation konkrete Beispiele ausgeführt.
Laudatorin fü Joo Mee Hur war Prof. Dr. Renate Jost, die Vorsitzende des Vereins zur Förderung Feministische Theologie in Forschung und Lehre, Frankfurt.

Zwei Nachwuchspreise
Mit dem Nachwuchspreis wurden je hälftig Annabelle Hoffmann für ihre Examensarbeit „Geschlechtlichkeit im Corpus Paulinum als exegetische und bibeldidaktische Herausforderung“ und Marieke Kutzschbach für die praktisch-theologische Hausarbeit „Kontexte, Bausteine und theologische Grundlagen einer queeresensiblen Seelsorge im Lebensraum Schule“ ausgezeichnet.

Annabelle Hoffmann, geb. 1994 in Frankfurt am Main hat Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Geschichte und evangelische Religion in Frankfurt studiert und betont ihr großes Interesse an Fragen zum Thema Geschlecht und Genderthemen. Sie arbeitete als studentische Hilfskraft an mehreren Instituten der Goethe Universität in Frankfurt. Sie ist engagiert im Kirchenvorstand der Johannesgemeinde in Neu-Isenburg und als Synodale der Dekanatssynode in Dreieich- Rodgau und seit ihrer Konfirmation in der gemeindlichen Jugendarbeit. So sagt sie: „Es ist mir ein Anliegen, mich mit diesen Themen zu befassen, um als Lehrerin einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft erbringen zu können. […] Anhand meiner Arbeit möchte ich sowohl misogyn rezipierte wie auch als befreiend rezipierte paulinische Texte untersuchen und aufzeigen, welche Herausforderungen (und Potenziale) sich aus diesen textinhärenten Divergenzen für die exegetische und bibeldidaktische Arbeit ergeben“. Sie empfiehlt eine Beschäftigung mit der paulinischen Geschlechtertradition in der Schule und in der Erwachsenenbildung. Im Oktober 2022 schloss Annabelle Hoffmann ihr Studium für das Lehramt an Gymnasien mit dem Staatsexamen ab.

Laudatorin Sarah Jäger und die Preisträgerinnen Annabell Hoffmann und Marieke Kutzschbach, sowie Anna Schwier-Weinrich, EFHN
Foto: Doris Stickler

Die Arbeit von Marieke Kutzschbach, geboren 2000 in Siegburg nimmt ein wichtiges und bisher nur wenig beachtetes Themenfeld in den Blick. Die Studentin der Evangelischen Theologie auf Pfarramt in Marburg selbst betont:
„Obwohl die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Jugendalter eine besonders große Rolle spielt, hat Queereness/LGBTQIA* in der Theorie der Schulseelseelsorge bisher kaum Beachtung gefunden. Daher bin ich in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, in welchen Kontexten sich eine queersensible Schulseelsorge bewegt, was mögliche Bausteine einer solchen Seelsorge in der Schule sein könnten und wie diese theologisch begründet werden könnte.“ Marieke Kutschbach war im Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in China, engagiert sich kommunalpolitisch und in ihrer Kirchengemeinde. Sie ist Stipendiatin des evangelischen Studienwerks Villigst und ist im Abschluss ihres Grundstudiums der Evangelischen Theologie in Marburg

Beide Arbeiten spiegeln eindrückliche aktuelle geschlechterbewusste und feministische Ansätze und beziehen diese in höchst anregender Form auf theologische Fragen. Gerade der Lebensraum Schule ist bei beiden Arbeiten im Blick. Daher erhalten Beide den Nachwuchspreis,

Laudatorin für die beiden Nachwuchspreise war Professorin Dr. Sarah Jäger, Friedrich Schiller Universität, Jena, Stellvertretende Vorsitzende des Vereins zur Förderung Feministische Theologie in Forschung und Lehre.

Der Ökumenische Sonderpreis wurde einmalig an die Katholischen Frauen der Gruppe Maria 2.0 Frankfurt verliehen. Die Gruppe bezeichnet sich als „Graswurzelbewegung“ und ist aktiv für GLEICHE RECHTE, GLEICHE WÜRDE in der Kirche. Momentan publiziert die Gruppe ein Buch zu dem Thema Missbrauch in der Katholischen Kirche mit dem Buchtitel „Verirrte Hirten“.
Die Laudatio für diese Gruppe hielt Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff, Kirchenhistorikerin, Augustana Hochschule Neuendettelsau (Laudatio zum Download als PDF)

 

 

 

 

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