DAB+-Förderung: „Ein gutes Signal für NRW“

Die Medienanstalt NRW bekommt ab nächstem Jahr rund 1,6 Millionen Euro mehr und will damit unter anderem die lokalen Radioanbieter beim Einstieg in DAB+ unterstützen. Der NRW-Landtag hat dazu in der vergangenen Woche eine Änderung bei der Verwendung der Rundfunkabgabe beschlossen. „Das ist ein gutes Signal für NRW“, freut sich der Vorstand des Vereins der Chefredakteure im NRW-Lokalfunk (VdC NRW).

Im vorigen Jahr hatten alle 44 Lokalradios einmütig ihr Interesse an der regionalen DAB+-Verbreitung geäußert – verbunden mit dem Wunsch nach finanzieller Unterstützung bei den Infrastrukturkosten, die für die zusätzliche Verbreitung (neben UKW und Webstreaming) entstehen.

„Wenn der Lokalfunk als reichweitenstärkstes Angebot künftig zusätzlich auf DAB+ vertreten ist, wird das die Wahrnehmung von DAB+ in NRW deutlich nach vorne bringen“, so Thorsten Kabitz (Radio RSG) aus dem VdC-Vorstand. „Daher setzen wir allerdings darauf, dass alle Lokalsender bei der Vergabe der Plätze in den jeweiligen Multiplexen berücksichtigt werden“, betonen seine Vorstandskollegen André Fritz (Radio KW) und Timo Fratz (Radio Bielefeld).

In vier der sechs geplanten DAB+-Regionen soll die Ausschreibung in Kürze starten. „Zudem hoffen wir, dass es auch für die Regionen wie das Münsterland, für die bislang noch keine Frequenzen koordiniert werden konnten, zeitnah zu einer Abstimmung kommt“, ergänzt VdC-Vorstandsmitglied Andreas Kramer (Radio Kiepenkerl).

Der VdC als Interessenvertretung der Chefredaktionen im Lokalfunk begrüßt zugleich, dass der Änderungsantrag der schwarz-grünen Regierungskoalition auf die „Sicherung einer möglichst flächendeckenden Versorgung mit lokalen und regionalen journalistischen Inhalten“ abhebt. Kabitz: „In Zeiten gesteuerter Desinformationskampagnen, die bis ins Lokale rein reichen, müssen wir den unabhängigen Journalismus stärken. Auch für den Bevölkerungsschutz in akuten Gefahrenlagen ist der Lokalfunk als schnelles Informationsmedium unverzichtbar. Da helfen keine Musikabspielstationen.“

Wir von hier

39 Chefredakteurinnen und Chefredakteure aus dem NRW-Lokalfunk sind derzeit Mitglied im VdC. Ein vierköpfiger, gleichberechtigter Vorstand koordiniert die Arbeit des Vereins. Dem Vorstand gehören aktuell an: Timo Fratz (Radio Bielefeld), André Fritz (Radio KW, Kreis Wesel), Thorsten Kabitz (Radio RSG, Remscheid/Solingen), Andreas Kramer (Radio Kiepenkerl, Kreis Coesfeld)

NRW-Lokalradios sind Facebook-Millionär

VdC-Zukunftstag: „Wer nur sendet, hat verloren“

Die NRW-Lokalradios haben zusammen die magische Grenze von 1 Million Facebook-Fans überschritten. Damit liegen die 45 Lokalsender im Bereich der deutschsprachigen Radiosender klar vorne. Zum Vergleich: Antenne Bayern hat 729.393 Facebook-Fans, 1Live kommt auf 567.497 Freunde und big.FM hat 422.657 Follower (Stand 23. Juni 2017). Das Facebook-Ranking innerhalb der NRW-Lokalradios führt Radio Bonn/Rhein-Sieg mit gut 56.500 Fans an.

Der Verein der Chefredakteure im NRW-Lokalfunk (VdC NRW) freut sich über die durchbrochene Schallmauer. „Endlich Millionär“, jubelt Andreas Kramer (Radio Kiepenkerl) aus dem VdC-Vorstand mit einem Augenzwinkern. Der Erfolg der Social-Media-Aktivitäten lasse sich natürlich nicht nur rein an der Fanzahl bemessen. Aber: „Dass viele Hörer mit ‚ihrem‘ Sender befreundet und in Kontakt sein wollen, bestätigt einmal mehr die lokale Nähe, für die wir als Lokalfunker stehen“, so Vorstandsmitglied Thorsten Kabitz (Radio RSG).

Frank Haberstroh (Radio WAF) schaut 3-4 Mal im Jahr auf die Facebook-Zahlen der NRW-Lokalradios und der erfolgreichsten deutschsprachigen Radiosender: „Die Wachstumsraten sind erstaunlich: Vor sieben Jahren hatten die NRW-Lokalradios gerade einmal 5.352 Facebook-Fans. Jetzt also 190 Mal mehr.“

Für Thorsten Wagner, Chefredakteur von Antenne Unna, ist das Zusammenspiel von On-Air und Social Media heutzutage auch ein wichtiger Bestandteil der Markenführung: „Da ist Facebook als beliebtestes soziales Netzwerk unserer Hörer erste Wahl für die NRW-Lokalradios.“ Timo Fratz (Radio Bielefeld), ebenfalls Mitglied im VdC-Vorstand fügt hinzu: „Facebook ist keine Konkurrenz zu den sonstigen Online-Aktivitäten der Lokalradios, sondern eine sinnvolle Ergänzung.“

Zukunftstag Kerstin Hoffmann - VdC NRW - T Wagner
„Nutzen schaffen – Beziehungen pflegen“ Kommunikationsberaterin Kerstin Hoffmann in ihrer Keynote über Markenführung für Radiosender.

Ähnlich sieht das Dr. Kerstin Hoffmann. Die deutschlandweit gefragte Kommunikations- und Strategieberaterin war diese Woche beim „VdC-Zukunftstag“ in der Villa Media in Wuppertal zu Gast. In ihrem Impulsvortrag zum Thema Markenkommunikation empfahl die Expertin den  Lokalradio-Machern, gesprächswertige Inhalte immer multimedial zu verbreiten. Das dürfe aber nicht willkürlich geschehen, sondern zielgruppengerecht auf den relevanten Plattformen und möglichst in Verbindung mit den bekannten Personen und Gesichtern des Senders.  „Wer nur sendet, hat verloren“, so die klare Ansage von Kerstin Hoffmann.

Zukunftstag Pepper - VdC NRW - T Wagner
Zukunft zum Anfassen. Der humanoide Roboter „Pepper“ begrüßte die Teilnehmer beim VdC Zukunftstag in der Villa Media

Weitere Themen beim 2. VdC-Zukunftstag waren u.a. technische Trends und Entwicklungen bei der Radionutzung, insbesondere durch den erwarteten Boom von sprachgesteuerten Lautsprecherboxen.

Zukunftstag Lautsprecher - VdC NRW - T Wagner
Technikexperte Sebastian Artymiak, per Videokonferenz aus Berlin zugeschaltet, informierte über Alexa, HomePod & Co. und die Folgen fürs Radio.

Lokale Radio-Marken stärken

Lokalfunk-Chefredakteure sprechen über Programmstrategien und wählen neuen Vorstand

Wie sichert der NRW-Lokalfunk seine Position als reichweitenstärkster Radioverbund Deutschlands? Wie können die lokalen Sendermarken auch über das Programm hinaus (Hörer-)Bindung erzeugen? Wie kann der Rahmenprogrammanbieter radio NRW die Lokalstationen optimal unterstützen? Über diese Fragen diskutierte der Verein der Chefredakteurinnen und Chefredakteure im NRW-Lokalfunk (VdC NRW) auf seiner Mitglieder-versammlung in Unna. Zu Gast in der Runde war der neue Programmdirektor von radio NRW, Thomas Rump. Im intensiven Gedankenaustausch über gemeinsame Ziele, zukunftsweisende Programmstrategien und notwendige Veränderungen sei ein großer Gestaltungswille bei allen Beteiligten spürbar gewesen, berichtet der VdC-Vorstand. Im Verein sind insgesamt 39 der 44 Chefredakteure aus dem Lokalfunk organisiert.

Einstimmigkeit herrschte unter den Mitgliedern bei der turnusgemäßen Vorstandswahl. Ein fünfköpfiger Sprecherkreis koordiniert das Kollegen-Netzwerk. Frank Haberstroh (Radio WAF), Andreas Kramer (Radio Kiepenkerl), Thorsten Kabitz (Radio RSG) und Thorsten Wagner (Antenne Unna) wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Neues Vorstandsmitglied ist Timo Fratz (Radio Bielefeld).

Der VdC bündelt und vertritt Positionen der Chefredakteurinnen und Chefredakteure innerhalb des NRW-Lokalfunks, aber auch in der Öffentlichkeit und im Kontakt mit der Medienpolitik. Um den Austausch unter den Programmchefs zu fördern, veranstaltet der Verein regelmäßig gemeinsame Treffen, Exkursionen und Workshops. „Wir sind ein sehr lebendiges Netzwerk“, freut sich der Vorstand. 2016 fand, unterstützt von der Landesanstalt für Medien (LfM NRW) erstmals der VdC-Zukunftstag in der Villa Media in Wuppertal statt, der in diesem Jahr fortgeführt werden soll.

„Auf die Nähe kommt es an“

VdC NRW zur Medien-Analyse Radio 2016-I / Medienmitteilung vom 2. März 2016

Die NRW-Lokalradios sind Deutschlands erfolgreichster, privater Senderverbund. Das bestätigen die nationale Media-Analyse sowie die Elektronische Medienanalyse NRW – und das freut natürlich den Verein der Lokalfunk-Chefredakteure (VdC NRW). Laut ma Radio 2016-I erreichen die Lokalradios mit 1,633 Mio. Hörern in der Durchschnittsstunde weiterhin deutlich mehr Menschen in NRW als die Einzelprogramme des WDR.

„Eine starke Leistung von über 1.000 Kolleginnen und Kollegen in den 45 Lokalradios“, sagt Thorsten Wagner aus dem VdC-Vorstand. Die erfolgreichsten Stationen wie Radio Kiepenkerl (Kreis Coesfeld), Radio Wuppertal oder Radio 91.2 (Dortmund) erzielen in ihren Gebieten aktuell Rekord-Tagesreichweiten von 45 bis 48 Prozent.

„Es kommt nicht auf die Größe an, sondern auf die Nähe“, so VdC-Vorstand Thorsten Kabitz. Etliche Stationen hätten daher in den vergangenen Monaten ihr lokales Programmangebot erweitert. „Gegen die quotenorientierte Flottenstrategie des WDR setzen wir das, was wir am besten können: echte Nähe, lokale Verwurzelung, verlässlicher Service und ein direkter Draht zu den Hörern.“

Übrigens, nicht nur bei den Hörer-Reichweiten stehen die Lokalstationen deutschlandweit an der Spitze. „Der NRW-Lokalfunk hat zusammen über 720.000 Facebook-Fans“, berichtet VdC-Vorstandsmitglied Frank Haberstroh. Allein im vergangenen halben Jahr seien nochmal über 100.000 Fans auf den Senderseiten dazugekommen. „Das ist zusammen genommen die größte Hörercommunity aller Radiosender im deutschsprachigen Raum.“

Kompromiss mit Signalwirkung

Lokalfunk-Chefredakteure zur Werbereduzierung im WDR-Hörfunk – Medienmitteilung vom 3. Februar 2016

Mit den Stimmen von SPD und Grünen hat der NRW-Landtag in der vergangenen Woche eine stufenweise Werbereduzierung im WDR-Hörfunk beschlossen, die zuvor auch die Chefredakteure der privaten Lokalfunkstationen gefordert hatten. Der Vorstand des Vereins der Chefredakteure (VdC) erklärt dazu:

„Die stufenweise Reduzierung ist kein Geschenk der Politik, sondern ein Kompromiss mit Signalwirkung. Er gibt dem Lokalfunk wieder Luft zum Atmen, ohne den WDR zu überfordern.

Natürlich hätten wir uns eine schneller wirksame Umsetzung gewünscht, außerdem eine klare Beschränkung bei Sponsorings und kommerziellen Onlineaktivitäten des WDR.  Der Beschluss von SPD und Grünen, der den Zielen des Koalitionsvertrags folgt, ist aber ein wichtiger Schritt zu mehr Chancengleichheit und ein gutes Zeichen für die rund 1.500 Mitarbeiter im NRW-Lokalfunk.

Die quotenorientierte Flottenstrategie der WDR-Programme und die aggressive Preispolitik haben die wirtschaftliche Basis des Lokalfunks zunehmend gefährdet. Der Gesetzgeber hat hier ein klares Zeichen gesetzt und sich nicht von den überzogenen Drohkulissen des Intendanten einschüchtern lassen. Wenn der WDR sich künftig auf die nationale Vermarktung konzentriert und die Werbepreise marktgerecht angepasst, dürften die befürchteten Einbußen im 1,4 Mrd. Euro schweren Gesamtetat überschaubar bleiben.

Für den Lokalfunk gilt es nach der Entscheidung nun, das Beste daraus zu machen. Die erhofften Mehreinnahmen werden benötigt, damit das lokale Informationsangebot in allen 44 Sendegebieten erhalten und zukunftsfähig aufgestellt werden kann. Die eigentliche Herausforderung – für private wie gebührenfinanzierte Rundfunkanbieter – ist doch der digitale Wandel. Im Gegensatz zum WDR muss sich der Lokalfunk aber die Investitionen, die für den Ausbau crossmedialer Angebote nötig sind, selbst erwirtschaften. Auch deshalb ist die Gesetzesänderung gut für die mediale Vielfalt in NRW.“

WDR-Gesetz: Aus drei mach eins

Lokalfunk-Chefredakteure fordern Werbereduzierung im WDR-Hörfunk – Pressemitteilung vom 21. Oktober 2015

„Viel versprochen, wenig passiert.“ Enttäuscht zeigt sich der Verein der Chefredakteure im NRW-Lokalfunk vom Entwurf für das neue WDR-Gesetz, der am Donnerstag im Medienausschuss des Landtags beraten wird. Von der Ankündigung, die Werbung im WDR-Hörfunk schrittweise zu reduzieren, sei im Entwurf der Landesregierung nichts zu finden, ärgert sich VdC-Vorstand Thorsten Wagner. „Wenn dieser ungleiche Wettbewerb so weitergeht, gefährdet das die Zukunft des Lokalfunks.“

Als zusätzliche Einnahmequelle neben dem Rundfunkbeitrag darf der WDR bislang auf drei seiner Radiowellen (1LIVE, WDR2, WDR4) Werbung verkaufen. Die privaten Lokalfunker, die sich ausschließlich durch Werbeeinnahmen finanzieren müssen, haben nur ein Programm für lokale und überregionale Kunden. „Die Erlöse aus der nationalen Vermarktung sind für viele Lokalstationen existentiell wichtig“, so Thorsten Kabitz aus dem VdC-Vorstand. „Deshalb brauchen wir jetzt den Einstieg in den Werbeausstieg beim WDR.“

Der VdC fordert, dass Werbung im WDR-Radio künftig nur noch in einem Programm erlaubt sein soll. Eine ähnliche Regelung beim NDR habe sich bewährt. In einem Brief an die Landtagsfraktionen schlagen die Chefredakteure außerdem eine Reduzierung der täglichen Werbezeit von 90 auf 60 Minuten und ein Verbot von versponserten Gewinnspielen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk vor.

Die Lokalfunk-Vertreter erinnern daran, dass die Werbereduzierung beim WDR als Ziel im rot-grünen Koalitionsvertrag festgelegt sei. „Als es um bessere Sendezeiten für den Bürgerfunk ging, konnte man sich daran erinnern, warum nicht jetzt?“, fragt VdC-Vorstand Frank Haberstroh. „Wir hoffen, der Landtag hat mehr Mut und Kraft‚ ‚seinen‘ WDR wirklich neu aufzustellen“.