Pressestimmen zu den neuen Ausstellungen

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG vom 22.05.: Erinnerung an 528 Ermordete – Die Initiative 9. November zeigt drei neue Ausstellungen im Hochbunker an der Friedberger Anlage

FRANKFURTER NEUE PRESSE vom 10.05.: Flucht mit Befruchtung und falschem Verband – OSTEND Drei Ausstellungen widmen sich dem NS-Grauen in Frankfurt und dem Widerstand

FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 26.04.: „O = Frankfurt“, ein Todesurteil – Die Initiative 9. November lädt zu einer Reihe von Ausstellungen in die Gedenkstätte ein. Der Hochbunker am Ort der ehemaligen Synagoge öffnet wieder.
https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-ein-todesurteil-93036575.html

JOURNAL FRANKFURT vom 27.04.: Hochbunker an der Friedberger Anlage öffnet wieder – Am Sonntag eröffnet der Hochbunker an der Friedberger Anlage in Frankfurt für den Sommer. Ab Mai gibt es auch drei neue Ausstellungen zu besichtigen.
https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/Initiative-9-November-Hochbunker-an-der-Friedberger-Anlage-oeffnet-wieder-42304.html

Filmtipp: LE CHAIM! Auf das Leben unserer Eltern

LE CHAIM, eine Doku über Frankfurter Juden, zum großen Teil Föhrenwäldler, wie Majer Szanckower, Esther Alexander-Ihme, Alfred Gerczikow:

Im Frankfurter Bahnhofsviertel pulsiert in den 50er Jahren das Leben. Amerikanische Soldaten werfen mit Geld um sich, in Bars und Nachtclubs wird getrunken, getanzt, gefeiert. Mittendrin einige Juden, die den Schrecken der Shoah überlebt, aber alles verloren haben. Hier bauen sie sich ein neues Leben auf – Bars und Handel florieren dank ihrer Tatkraft. Andere sind von der Verfolgung gebrochen, müssen von Fürsorge leben. Alle Hoffnung legen sie in die nächste Generation. Esther und Yuval Rozenberg, Majer Szanckower und ihre Freunde treffen sich heute in der Bar Shuka im Bahnhofsviertel und feiern das Leben. Ihr Motto ist ein jüdisches Sprichwort: „Sie wollten uns töten. Wir haben überlebt. Lasst uns essen.“ So haben es die Eltern an sie weitergegeben. Es ist immer noch aktuell.

https://www.ardmediathek.de/video/NTBiZDI0MzktMzNiZi00YWVjLWIzYmItY2RjN2ZhZTM3ZjIw

Neue Ausstellungen der Initiative 9. November

Die Initiative 9. November zeigt ab Mai 2024 im Bunker an der Friedberger Anlage drei neue Ausstellungen:

Die Ausstellung „Frankfurt – Auschwitz“ des Förderverein Roma dokumentiert die Verfolgung und Vernichtung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus und deren Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart. Dokumentiert wird der Prozess der Vernichtung in Frankfurt am Main, beginnend mit der Internierung der Familien in den dreißiger Jahren, der Rolle der Rassenbiologischen Institute in Frankfurt – später in Berlin – und ihrem Personal, spezialisiert auf die Erfasssung, Vermessung und Kategorisierung der Minderheit. Dies war die Grundlage für die Deportation der Familien und ihrer Ermordung in den Vernichtungslagern.

Gezeigt wird die Kontinuität in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Überlebende Roma und Sinti waren nach 1945 in Frankfurt mit den TäterInnen konfrontiert, die bei der Stadt untergekommen waren – sie entschieden auch über ihre Entschädigungsanträge.

Die von der Soziologin Petra Bonavita kuratierte Ausstellung „Zivilcourage und Widerstand. Ein Bockenheimer Netzwerk“ stellt die couragierte Tätigkeit des Frankfurter Pfarrers Heinz Welke und eines Netzwerkes von Bürgerinnen und Bürgern aus Frankfurt-Bockenheim und anderen Orten vor, die in den Jahren des 2. Weltkrieges Jüdinnen und Juden versteckten und ihre für die Verfolgten wie auch für ihre Helfer lebensgefährliche Flucht über die Grenze in die Schweiz organisierten.

In der Ausstellung „O = Frankfurt. Eine Zeitzeugendokumentation ohne Zeitzeugen“ stellt die Künstlerin Margarete Rabow die Deportation des Polen Janusz Garlicki dar, der während des Warschauer Aufstandes 1944 in das KZ Buchenwald bei Weimar und von dort in das KZ-Außenlager „Katzbach“ in den Adlerwerken in Frankfurt verschleppt wurde. 1945 wurde er bei der Auflösung des Lagers mit hunderten anderen, vor allem polnischen Häftlingen zu einem Todesmarsch zurück nach Buchenwald und weiter zum KZ Dachau gezwungen, während dem er fliehen konnte. Als einer von wenigen Teilnehmern des Marsches überlebte er. Die Ausstellung nennt die Namen der Opfer aus Katzbach und vermittelt einen beklemmenden Eindruck vom bürokratischen Perfektionismus, der das Vernichtungswerk der Nazis begleitete.

Die Ausstellungen widmen sich mit ihren Schrift- und Bildtafeln, teilweise auch mit Video- und Audiodateien, jeweils einem eigenen, gut abgegrenzten Thema. Alle drei haben eine Verbindung zu Frankfurt und beziehen sich auf das gemeinsame große Rahmenthema: den ideologisch begründeten Hass der Nationalsozialisten gegen angeblich minderwertige und schädliche Minderheiten und deren politisch gewollte und bürokratisch organisierte Vernichtung.

Eröffnung der Ausstellungen am Dienstag, dem 7. Mai, ab 18.00 Uhr.

Joachim Brenner vom Förderverein Roma e. V. wird in die Ausstellung Frankfurt – Auschwitz einführen, Margarete Rabow wird in die Ausstellung über Janusz Garlicki einführen.

Veranstaltungstipp Tagung am 26. & 27.4.: Israel – Palästina Krieg ohne Ende?

Am 7. Oktober überwanden Terrorkommandos der Hamas die israelischen Sicherheitsanlagen. Sie ermordeten über tausend Menschen, verübten gezielt sexualisierte Gewalt und entführten Hunderte als Geiseln. Seither steht der seit Jahrzehnten unbefriedete Nahostkonflikt wieder ganz oben auf der internationalen Agenda. Als Reaktion auf diese Aggression begann die israelische Armee einen Bodenkrieg gegen die Hamas, mit der Folge, dass im Gaza-Streifen schon Zehntausende von Opfern zu beklagen sind. Vertreibung, Elend, Hunger, das Fehlen jeglicher medizinischer und humanitärer Grundversorgung haben Verzweiflung, Hass und Perspektivlosigkeit in der palästinensischen Bevölkerung anwachsen lassen, aber auch weltweit Kritik und Entrüstung ausgelöst. Die totale Polarisierung in diesem Krieg entfaltet einen Sog, für die eine oder die andere Seite Partei zu ergreifen, wie zahlreiche Appelle und Stellungnahmen von amerikanischen Universitäten bis nach Berlin bezeugen.

Das ist vor dem Hintergrund des Holocaust in Deutschland von besonderer politischer und moralischer Brisanz. In dieser fatalen Polarisierung bleiben dringend nötige Differenzierungen auf der Strecke. Diesem Sog wollen wir mit unserer Tagung entgegenwirken. Sie soll historische Sachkenntnisse vermitteln, kaum aufzulösende Widersprüche thematisieren und Raum gewinnen für informierte Reflexion und politische, auch kontroverse Diskussionen.

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