An anderer Stelle hatte ich bereits über das „culture jamming“ geschrieben, hatte dabei dieses Phänomenen zumeist als ein politisches begriffen – als Krititk an der Konsumsucht der Massen und an den destruktiven Werbestrategien der Konzerne. Ausserdem hatte ich am Ende die Frage gestellt, ob es denn den culture jammern gelingen könnte, das System der Werbung durch werbeähnliche Strategien zu verändern.
Eine Antwort gab die Ausstellung „Just Do It“ in Linz. Bereits 2005 hatte sie das „culture jamming“ aufgegriffen und es zu einer Kunstform erhoben. Der Kommunikationsguerilla-Blog ,ein Sprachrohr der culture jammer, fand es zwar „fad, Subversives im Museum zu präsentieren“ und wehrte sich dagegen, dass das „culture jamming“ in die Mühlen des Kunstbetriebs gerät.
Ironischerweise können die „culture jammer“ aber genau von jener Ausstellung lernen, ja Mut schöpfen. Denn allererster culture jammer der Geschichte soll laut dem Kurator Raimar Stange Marcel Duchamp gewesen sein, ein Franzose, der zu seiner Zeit berühmt wurde, weil er die bürgerliche Gesellschaft und ihr Kunstverständnis ad absurdum führte. Er stellte einfach ein handelsübliches Pissoir, ein so genanntes „Ready-made“, im Museum aus, unterschrieb darauf und nannte es „Fountain“, zu deutsch Springbrunnen. Damit zeigte er nicht nur das Besondere des Alltäglichen und sein radikal neues Kunstverständnis. Nein, damit zeigte er auch, dass man das System von innen heraus verändern kann. Denn Duchamp machte sich mit seinem Werk denselben Kommunikationskanal zunutze wie die damals gewöhnliche, gesellschaftlich anerkannte Kunst: das Museum.
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3 Kommentare
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Duchamps Pissoir und das Dilemma der Culture Jammer | FUNK_FEUER