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Das Göpelhaus

Das Göpelhaus in Lippinghausen - die 9. Station des Hiddenhauser Geschichtsweges

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Das Göpelhaus in Lippinghausen

Station 9
Das Göpelhaus

In der Wiese zwischen Dorf- und Ziegelstraße befindet sich ein achteckiges Fachwerkgebäude, das zum Hof Harland-Hüttemann gehört.

In diesem kleinen Haus ist eine Göpelanlage untergebracht gewesen, mit deren Hilfe man eine Dreschmaschine, womöglich aber auch einen Mahlgang zur Herstellung von Futterschrot angetrieben hat. Die Maschinerie wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg außer Funktion gesetzt, möglicherweise auch schon deutlich vor dieser Zeit. Ein Göpel ist eine Antriebseinrichtung, die meist mit Pferden, seltener mit Kühen in Bewegung gesetzt wurde. Die Zugtiere waren dabei vor einen langen Hebelarm gespannt und liefen immer im Kreis herum. Der Hebelarm drehte eine Welle, die die Kraft über ein Getriebe per Riemen oder Kardanwelle auf die eigentliche Maschine übertrug. Am häufigsten wurde der Pferdegöpel zum Antrieb von Drehmaschinen und Häckselschneider verwendet.

Viele Höfe in Ravensberg legten sich im 19. Jahrhundert Göpel zu. Für einige errichtete man eigens rund oder vieleckig gebaute Häuser.
Das aufwendigste Exemplar unserer Region ist die Roßmühle des Hofes Meier zu Kniendorf in Oberbauerschaft. Mit dem Göpel konnte man notfalls auch Schrotmühle, Flachsbokegang oder Ölmühle antreiben. Da die Tiere bei dieser Arbeit stark beansprucht wurden, war der Göpelbetrieb der Wasser- oder Windmühle, die Betriebskosten betreffend, deutlich unterlegen. Es sind mit Göpeln häufig schwere Unfälle passiert.

Mit Einführung der Elektrizitätsversorgung in Ravensberg nach 1910 ging die Zahl der Göpel sehr schnell zurück. Sie wurden in der Regel bald abgebaut und sind heute nahezu ausnahmslos verschwunden.

Auch das Göpelhaus Hüttemann weist keine technische Ausrüstung mehr auf. Es ist zwischenzeitlich als Schuppen für landwirtschaftliches Gerät genutzt worden; heute dient es als Schafstall. Im Kreis Herford gibt es außer diesem Göpelhaus nur noch ein weiteres. Wegen der noch um 1900 beachtlichen Bedeutung dieser Anlagen für die ländliche Ökonomie sind die wenigen erhaltenen Reste als Technische Kulturdenkmale zu betrachten.

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