Wahrnehmung

Die Wahrnehmung habe ich als erstes ausgewählt, da ich denke, dass man einen Menschen und seine Reaktionen nur dann verstehen kann, wenn man weiß, wie er seine Umwelt wahrnimmt. Generell muss aber gesagt werden, dass sich bei einem autistischen Menschen die Wahrnehmung in Extremen befindet. Die einzelnen Bereiche können also von wenig bis zu sehr stark bei jedem einzelnen Menschen schwanken.
Außerdem kann es passieren, dass der Betroffene die Bereiche verwechselt. Es kann auch passieren, dass er zum Beispiel zur Toilette geht, aber in echt ist er einfach nur müde.


Fühlen:

|Das Fühlen ist meine stärkste, anstrengste und am schwersten zu verarbeitende Wahrnehmung. Kleidung auf der Haut mochte ich schon als Kleinkind nicht. Wenn, dann am liebsten weitgeschnitten. Elasthan geht in Oberteilen gar nicht. Alles außer Kleidung muss fest sitzen und darf sich bei Bewegungen nicht mitbewegen. Schmuck ist daher nur teilweise möglich. Metall kommt nicht in Frage, da es stärker gespürt wird als anderes Material. Armbänder müssen auf den Mikrometer sitzen und dürfen nicht rutschen, wenn ich den Arm hebe. Die meisten Armbänder sind mir daher zu groß.Schuhe kaufe ich am liebsten gleich eine Nummer zu klein, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich hintern sehr schmale Füße habe und ich leicht rausschlüpfe, was ich als sehr unangenehm empfinde. Taschen sind mittlerweile gut zu vertragen und deswegen auch eins meiner wenigen Schmuckstück. Als ich noch lange Haare trug, konnte ich sie zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden, aber ich glaube, würde ich meine Haare jetzt wieder wachsen lassen. würde mich ein Haargummi nerven. Haarklammern nerven auch und deswegen habe ich gar keine. Als meine Mutter und ich noch keine Ahnung hatten, was mit mir los war, kam es oft zu einem kleinen Donnerwetter im Laden, das in einer gestressten Mutter und einer jammernden Tochter und mit leeren Tüten endete.

Hören:

Lärm kann ich überhaupt nicht ab. Den empfinde ich einfach nur als unangenehm. Doch die Geräusche, die am meisten nerven, und somit auch am schlimmsten sind, sind meist recht stille Geräusche. Am schlimmsten sind Geräusche, die von anderen Menschen ausgehen. Also atmen oder schnarchen. Meinen eigenen Atem kann ich auch nicht ertragen und daher atem ich auch bei Schnupfen immer ganz leise. Als ich klein war, wollte ich nie mit jemandem in einem Zimmer schlafen. Vor der ersten Klassenfahrt, von der ich nicht einmal wusste, wann sie stattfinden sollte, hatte ich schon am Einschulungstag Angst. Generell kannte ich Angst nicht. Doch dafür hatte ich umso mehr Angst davor, genervt zu werden. Das Schlimme an Menschenlärm ist, das man ihn nicht einfach abstellen kann, so wie man beispielsweise ein Kleidungsstück ausziehen konnte. In der Schule saß ich in Absprache mit meinen Lehrern an einem Einzeltisch vorne in der Mitte.

Sehen:

Obwohl ich aufgrund diverser Augenerkrankungen eher wenig Sehkraft habe, bin ich sehr feinfühlig im Erkennen von Farbunterschieden. Zum Beispiel kann ich meine Brillen nicht entspiegeln lassen, weil ich dann alles ganz dunkel sehe. Und während andere Menschen schon nach dem Lichtschalter tasten müssen, kann ich noch bie der Dunkelheit noch Bücher lesen.

Schmecken:

Ich esse gerne und mit Genuss Dinge, die mir gut schmecken. Wenn mir aber gesagt wird, wann ich was zu essen bekomme, stelle ich mich darauf ein und kann dann auch nichts anderes essen, selbst wenn das, was ich dann bekomme noch besser ist als das, was mir zuerst gesagt wurde. Wenn ich jedoch eine Sache nicht mag, dann bekomme ich schon beim Geruch einen Brechreiz.

Riechen:

Hier ist schnell alles gesagt. Einen Geruchssinn habe ich wie jeder andere Mensch auch. Wenn es irgendwo stinkt, dann ist das unangenehm, und wenn nicht, dann halt nicht.

Temperatur:

Wenn ich im Winter rausgehe, habe ich das Gefühl, zu erfrieren. Im Sommer dagegen wird mir bei der kleinsten Bewegung in der Sonne schlecht. Zusammenfassend: Die Temperatur muss optimal sein und Punkt (und hier jetzt noch mal eine Echten).

Schmerzen:

Als Kleinkind fiel besonders auf, dass ich mich weniger „anstellte” als andere Kinder. Heute glaube ich, dass ich wirklich weniger Schmerz empfand. Sind Schmerzen jedoch zu stark, können sie zur Hölle werden. Langanhaltende Schmerzen sind einfach nur lästig.

Hunger:

Man sagt, die Nahrung verläasst nach drei Stunden den Magen. Noch bevor ich das wusste, spürte ich nach genau dieser Zeit, wie sich mein Magen schmerzlich zusmmenzog. Übrigens: Einen guten Appetit habe ich, selbst bei Krankheit, immer.