Alle Männer sehen aus wie Brad Pitt – laut Evolutionstheorie kein abwegiger Gedanke. Warum es in der Welt trotzdem nicht von Supermännern wimmelt? Das liegt in den Genen.
Frauen wählen Männer nach Attraktivität aus. Daher müssten die Herren doch laut Evolutionstheorie im Laufe der Zeit immer attraktiver werden und sich vom Aussehen her gleichen, weil die Gene der „Attraktiven“ bevorzugt werden.
Doch offensichtlich ist dies nicht der Fall. Wasser auf die Mühlen der Zweifler an Darwins Theorie. Marion Petrie und Gilbert Roberts von der Newcastle-Universität in England glauben, nach zehn Jahren Forschung nun die Lösung für dieses Paradox gefunden zu haben. Ihre Theorie besagt, dass durch die Partnerwahl sogar eine Vielfalt der Erbinformationen begünstigt wird.
Eine höhere genetische Varianz in bestimmten Regionen der Erbinformation bringt einen enormen Überlebensvorteil, schreiben die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Heredity“. Durch diese können sie besser Angriffe von Viren und Bakterien abwehren, und sie vererben diese Eigenschaft natürlich an ihre Kinder.
Dass Frauen gerade die genetische Variabilität besonders attraktiv finden, zeigten die Wissenschaftler aus Newcastle bereits 2005. Damals bewerteten Frauen Fotos mehrerer Männer. Die Bewertung korrelierte auffällig mit der Vielfalt in der genetischen Information der Männer, die vorher bestimmt wurde.
Gesundheit ist sexy
„Es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Attraktivität an die Gesundheit gekoppelt ist“, sagt der Wiener Attraktivitätsforscher Prof. Karl Grammer. Und die hohe genetische Varianz könnte ein Aspekt sein.
Doch seien wir ehrlich: Wählen Frauen nicht auch nach dem sozialen Status? Eine Studie über 32 Kulturen belege das, berichtet Grammer. Allerdings: „Es gibt auch Wissenschaftler, die sagen, der soziale Status sei genetisch determiniert.“
Dass Petries Theorie stimmt, hält der Psychologe durchaus für möglich. Denn sie wurde unter anderem mit einem Computermodell erfolgreich simuliert.
Doch müssten noch andere Aspekte bei der Partnerwahl berücksichtigt werden. Denn ganz klar sei, dass Frauen in ihrer empfängnisbereiten Zeit eher den maskulinen Typ bevorzugen, aber ansonsten gerne mit dem verlässlichen Mann kuscheln.
