20.05.2024 – Point Reyes National Seashore

Wir hatten eine wunderbare Nacht in unserem Luxushotel. Ich glaube, wir könnten uns an diesen Standard gewöhnen. Ob unser Geldbeutel sich auch daran gewöhnt?

Das Frühstück war auch gut und so starteten wir gemächlich in den Tag. Schließlich wollen wir das Zimmer auch so gut wie möglich auskosten.

Heutiges Tagesziel ist die Pazifikküste. Dort liegt eine Halbinsel, die zum Teil das unter Nationalparkverwaltung stehende Küstengebiet Point Reyes National Seashore umfängt.

Nachdem wir unsere Kaffee-Mugs aufgefüllt haben, verlassen wir das Hotel, hier mal die Außenansicht, und setzen uns auf den Interstate 5 nach Süden.

Schon kurze Zeit später verlassen wir die Autobahn und kurven über gewundene Bergstraßen nach Westen. Für ca. 33 Meilen veranschlagt das Navi eine Zeit von 1 h und 15 Minuten. Das zeigt, welche Geschwindigkeit man hier üblicherweise fahren darf.

Es geht kurvig über hügeliges Farmland, alles ist grün und das Auge freut sich.

Irgendwann wird es wieder belebter, wir erreichen Point Reyes Station. Ein absolut süßes Nest. Wir halten an und da Karin noch etwas für den Garten braucht, nehmen wir uns die Zeit und schlendern die paar Meter die Hauptstraße entlang.

Die Scheune dient als Mehrzweckhalle zum einen als Galerie, an der Decke hängen gequiltete Decken, am anderen Ende lagern Torf und andere Mengenartikel.

Es ist eine ruhige Stimmung, nicht der totale Touristenrummel, obwohl das irgendwann noch kommen wird. Da liest ein bärtiger Oldtimer im Schatten des Cafes seine Zeitung, ein andere checkt auf dem Tablet seine Mails.

Aber wir müssen weiter. In vielen Reiseführern wird der Cypress Tree Tunnel gezeigt. Den wollen wir auch sehen. Er liegt am Sir Francis Drake Boulevard.

Ihn ohne Personen draufzukriegen ist fast unmöglich. Immerhin befanden sich die einigen optischen Störer weit genug entfernt.

Weiter geht es auf besagtem Blvd. Wieso der Name hier? Der Pirat der Königin hatte im Rahmen einer Weltumseglung auch einmal hier Station gemacht, es gibt auch eines Drakes Bay.

Schließlich landen wir auf der Landspitze und ein großartiges Panorama tut sich auf.

Die Wellen schlagen kilometerweit an die leeren Strände. Unser erster Trip führt uns vorbei an einer dieser schönen Hauswurz-Pflanze in Richtung Leuchtturm.

Auf der einen Seite schroffe Klippen

und dann die Info, dass es zum Leuchtturm über 300 Stufen nach unten geht.

Runter können wir immer, obwohl es auf die Knie geht. Zum Glück gibt es (für die außer Atem geratenen nach oben strebenden Wanderer) immer wieder “Turnouts”, die wir auch nutzen dürfen. Von dort aus sehen wir mehrere Raubvögel, Falken, Red Tailed Hawks, die still in der Luft zu stehen scheinen, den Blick nach unten gewendet und auf Beutesuche.

Endlich kommt der Leuchtturm in Sicht.

Und wir dürfen sogar einen Blick einen Blick ins Innere werfen. Die riesige Fresnel-Linse sieht aus der Nähe viel imposanter aus als von außen.

Nebenan im Gebäude gibt es noch eine kleine Ausstellung mit den Gerätschaften, die früher in Leuchttürmen benutzt wurden.

Hier ist das Nebelhorn zu sehen, welches zum Glück nicht losging, als wir leise vorbeischlichen, um es nicht zu wecken.

Hatte ich erwähnt, dass wir über 300 Stufen runtergelaufen waren? Die müssen wir jetzt wieder rauf. Hier verkehrt weder ein Taxi noch Uber.

Also schön langsam, immer einen Schritt nach dem anderen und bei den Turnouts auch gerne mal eine Pause machen.

Dabei haben wir dann die Gelegenheit, die nächste fliegende Spezies zu beobachten. Überlicherweise kommen die Pelikane immer dann in der Nähe vorbeigeflogen, wenn ich gerade KEIN Teleobjektiv auf der Kamera habe. Aber man darf ja auch mal Glück haben:

Eine Vogelkundlerin, die gerade angestrenkt ins Nichts starrte, gab uns dann den Tip, dass sich in einer Höhle Eulen befinden. Diese Tiere hier? Wir sind gebührend erstaunt. Aber mit meiner dicken Berta war es kein Problem, das Elterntier und die zwei Jungtiere (die habe ich erst später auf dem Foto entdeckt) einzufangen. Davon war die Lady dann gebührend erstaunt.

Endlich sind wir schwer atmend wieder oben und machen uns auf den Weg zum Chimney Rock.

Es geht über leicht begehbare Feldwege durch Wiesen (meine Nase merkte es als erstes) und auch die Fauna ist nicht ohne. Hier eine Lilie, die leicht im Winde wehte.

Am Chimney Rock angekommen (zumindest ging der Weg nicht weiter, also müssen wir da sein) tat ich mich schwer, irgendeinen Felsen als solchen zu identifizieren. Aber in so was bin ich ja noch nie gut gewesen. Was ich erkennen konnte, war die Kolonie der pelzigen Säuger, die sich schön in Reih und Glied hingelegt hatten.

Zurück ging es einen etwas anderen Weg, vorbei an der Historic Point Reyes Life Boat Station.

Der Pier im Hintergrund erinnerte mich sofort an die alten Magnum Serien, wo TC seinen Helikopter auf einem ähnlichen Gerüst im Meer parkte.

Aber wenn man ganz genau hinschaut, sieht man im Vordergrund auf dem Strand eine weitere Kolonie an Seelöwen und Seelefanten. Logisch, dass wir hin mussten.

Als wir ankamen, öffneten die Tierchen für einen kurzen Moment die Augen, ließen sich aber nicht bei ihrer wichtigen Tätigkeit stören.

Einzig das Jungtier quengelte “ich habe Langeweile, wer spielt mir mir?”. Aber die Erwachsenen fanden es für unter ihrer Würde, dafür auch nur mit der Schwanzflosse zu zucken.

Ich fand es wesentlich interessanter, den Pelikanen beim Fischen zuzusehen.

Sie kreisen überlicherweise in einer bestimmten Höhe über dem Wasser (über Land würde ja keinen Sinn machen) und wenn dann ein Fisch (oder was auch immer interessant erscheint) gesichtet wird, stellen sie den Schnabel senkrecht.

Und dann geht es im Sturzflug nach unten.

Leider hatten wir nicht genug Zeit, um den Vorgang perfekt fotografisch einzufangen, wo der Vogel dann ins Wasser taucht.

Denn mittlerweile hatte die 16. Stunde des Tages geschlagen und wir machten uns auf den Weg ins Hotel.

Noch kurz gegenüber einen Burger geschnappt und dann wird gepackt. Das übliche Drame beginnt. Ich hoffe, dass wir mit unseren Gepäckstücken durchkommen, wenn es morgen zum Flughafen geht.

19.05.2024 – Von Redding nach Novato

Heute haben wir einen langen Fahrtag vor uns. Mit wenig Aufregung. Da müssen wir – damit wir überhaupt was zu berichten haben – vorsorgen.

Wir fahren deshalb noch einmal zur Sundial Bridge. Vom gestrigen Parkplatzchaos ist nichts mehr zu merken, alles ist extrem sauber, alles geht gesittet vor sich.

Wir schnappen uns einen der Parkplätze, die wir gestern schon belegen wollten und gehen die paar Schritte zur Brücke.

Elegant spannt sie sich über den Sacramento River und jung und alt erfreuen sich an dem Anblick der Brücke, am schönen Wetter und dem Fluß, der gemächlich fließend unter uns hergluckert.

Die Brücke ist Teil des Turtle Bay Exploration Parks, dem Naherholungsgebiet nicht nur für die Reddinger.

Wikipedia sagt dazu:

Die Sundial Bridge ist eine freitragende Schrägseilbrücke in der kalifornischen Stadt Redding. Sie überspannt in einer Länge von 213 Metern den Sacramento River und verbindet die beiderseits des Flusses gelegenen Teile des Turtle Bay Exploration Parks. Architekt der Brücke ist der Spanier Santiago Calatrava.

Wir schlendern wie alle anderen gemütlich hinüber und sehen am linken Ende einen riesigen Drachen.

Der gehörte – soweit ich mich erinnere – beim letzten Mal nicht zur Brückenkonstruktion.

Er ist ein Teil einer Ausstellung “Glowing Wild”, die auf auf unsere Fauna und Flora aufmerksam machen soll. Ähnlich wie z.B. das Parkleuchten in der Gruga gibt es hier hunderte von Exponaten, aus Draht und Stoff konstruiert und mit ich weiß nicht wie vielen Leuchtkörpern versehen.

Wir können jetzt, bei Tageslicht, einfach so durch diese wunderbare Ausstellung flanieren.

Aber nicht nur künstliche Tiere beglücken uns im Riesenformat. An einem Baum, der aussah wie ein Flieder (war aber keiner) schlugen sich die Schmetterlinge um die Blüten.

An dieser Akelei hatten die Tierchen kein Interesse. Vielleicht zu groß? In Karins Garten werden sie jedenfalls gut angenommen.

Ein bisschen Spaß muss sein. Hier ein Fotoframe von einer glücklichen Besucherin, die neben einem Otter posiert. Sieht der Otter nicht happy aus?

Ich hingegen hatte meine Probleme, mir das Riesenviech vom Hals zu halten. Jetzt weiß ich ungefähr, wie sich Crocodile Dundee gefühlt haben muss.

Auf dem Rückweg an einem Seerosenteich trafen wir noch auf eine allerliebste Libelle, welch ein Glück, dass ich meine dicke Berta nicht im Auto gelassen hatte.

Die Blumen halten zum Glück still und ich muss kein langes Tele bemühen.

Dann ein Blick zurück, die Schlange, die sich um den ganzen Weg windet. Hatte wohl schon gefrühstückt und an uns keine Interesse.

Wir spazieren noch zum Amphitheater, welches mit einem Fisheye eine minimalistische und ungewöhnliche Perspektive auf einen Teilaspekt der Brücke erlaubt.

Dann geht es zurück, die Brücke ist gerade mal ziemlich leer und meine Göttergattin bietet einen süßen Vordergrund zu diesem architektonisch besonderen Bauwerk.

Nun müssen wir nur noch bei Costco einmal volltanken (4,19 USD/Ga) und es geht auf die langweilige Strecke in Richtung San Francisco.

Etwas nördlich davon hat uns Karin für zwei Nächte das Novato Oaks Inn als Übernachtungsmöglichkeit besorgt.

Die erste Nacht haben wir sogar kostenlos erhalten im Rahmen einer Werbeaktion. Und das Hotelzimmer ist das luxuriöseste und beste, was wir während des gesamten Urlaubes hatten.

Deshalb ausnahmsweise unsere Hütte in größerer Ausführlichkeit als sonst üblich.

Nachdem wir eingecheckt und es uns gemütlich gemacht haben, geht es erstmal an die Reparatur von Karins Handy. Beim Anschluss an ein Ladekabel meckerte es dauernd, dass wohl Wasser in den Anschluss gedrungen sein. Das war mit Sicherheit nicht der Fall. Auspusten mit meinem Kamerapüsterich brachte leider keinen Erfolg, aber mit den guten Zahnzwischenraumbürsten von DM konnten wir eine halbe Tonne Dreck entfernen und das gute Stück ließ sich wieder laden. Puh, Glück gehabt.

So jetzt relaxen wir ein wenig und fahren gleich nochmal los zur Nordseite der Golden Gate Brücke. Im Abendlicht und bei Dunkelheit fotografieren.

Auf dem Weg liegt zum Glück mal wieder ein Panda Express. Mit der Tüte mit leckeren Gerichten hinten drin fahren wir in den Park. Vor uns viele Autos. Hoffentlich bekommen wir da einen Parkplatz. Aber wir haben Glück. Nur 100 Meter vor dem Aufgang gibt es eine Lücke, in die ich mich mit meinem Dicken reinquetschen kann.

Wir ziehen uns schön dick an (selbst ich mit langer Hose, Sweatshirt und Jeansjacke) und wandern zum Aussichtspunkt wie viele andere. Im Licht der untergehenden Sonne

verzehren wir bei dem tollen Ausblick unser Futter.

Nebel zieht in die Bucht hinein und taucht San Francisco wie in Watte gepackt.

Schön. Richtung Meer ist der blaue Himmel immer mehr einem zarten Dunst oder Nebel gewichen und macht einen malerischen Übergang.

Bis es richtig dunkel wird, dauert es bestimmt noch eine halbe Stunde. Wir marschieren zum Auto zurück und legen ein Hörbuch ein. Die Brücke haben wir zumindest mit der Spitze immer im Blick, um zu sehen, wann die Beleuchtung eingeschaltet wird.

Schließlich ist es dunkel genug und wir machen uns erneut auf den Weg zum Aussichtspunkt. Die Menschenmassen haben sich deutlich gelichtet und es gibt keine Probleme, die Brücke mit normaler Beleuchtung abzulichten.

Jetzt aber schnell nach Hause, der Abend ist schon ganz schön fortgeschritten. Gute Nacht.

 

18.05.2024 – Von Ashland nach Redding

Ashland, wir müssen scheiden. Nach anfänglichen Vorbehalten meiner Göttergattin bezüglich des Hotels haben wir uns trotz des weit entfernt liegenden Parkplatzes mit der Unterkunft ausgesöhnt. Auch die Tatsache, dass es in dem Deluxe-Zimmer keinen extra Schreibtisch gab, konnte ich überwinden. Wahrscheinlich hatte im Mittelalter keiner einen Laptop auf Reisen dabei. Auch meine Bedenken, dass das Netz nur auf Sparflamme laufen könnte, bestätigten sich nicht.

Dafür ist Ashland ein süßes Nest, mit dem ich mich im Gegensatz zu Bend direkt angefreundet habe. Sehr viel Grün, sehr viele Blumen, sehr viel alter Hausbestand in einem sehr gepflegten Zustand.

Da macht Durchfahren einfach Freude und entspannt. Wir fuhren noch am Lithia Park vorbei, ein 40 ha großer Park, sehr gepflegt. Die Leute alle ziemlich entspannt und freundlich, grüßen beim Vorbeigehen.

Eine schöne “Innenstadt”, wir fahren ganz gemütlich durch, bis wir uns auf die

99 setzen, die uns direkt auf den Interstate 5 leitet. Dort geht es ca. 60 Meilen nach Süden, dort liegt unser erster Wasserfall, der Hedge Creek Wasserfall.

Auf dem Weg dahin leuchtet im Osten der Mt Shasta, ein möglicherweise noch aktiver Vulkan mit einer Höhe von 4.322 Metern. Schön strahlt seine schneebedeckte Krone.

Dort angekommen haben wir ca. eine halbe Meile zu laufen, also ruht man sich im kunstvoll geschnitzten Sessel eines Baumes erstmal aus, bevor es den anstrengenden Weg nach unten geht.

Dies gelingt uns zum Glück problemlos und der Wasserfall ist wie einige andere, die wir kennengerlernt haben, “begehbar”.

Und das Wasser ist nass, sehr zur Verwunderung meiner Göttergattin. Sie hätte es nicht geglaubt, hätte sie es nicht selbst versucht.

Danach folgen wir den verlockenden Schildern, die auf die Historic Oldtown von Dunsmuir hinweisen.

Aber das interessanteste ist schließlich der alte Eisenbahnwaggon, auch nicht schlecht.

Wir setzen uns wieder auf den Interstate 5, allerdings Richtung Norden, denn dort biegt nach Osten die 89 ab, welche eine große Schleife nach Süden dreht, um dann wieder auf den Insterstate zu stoßen.

Hier liegen gleich ein paar Wasserfälle, die wir bisher noch nicht erkundet haben.

Wir fangen an mit den McCloud Falls an. Mich erinnert der Name immer an einen Film mit Dennis Weaver: Ein Sheriff in New York (der den Name McCloud trug).

Aber die Wasserfälle haben mit Sicherheit nichts damit zu tun. Es gibt derer drei: Den Lower, den Middel und – wer hätte das gedacht – den Upper Fall.

Wir fangen mit ersterem an und sind schon recht angetan.

Man könnte theoretisch jetzt etwas über sechs Meilen am Fluss entlang bis zu den beiden anderen Wasserfällen laufen. Aber dann hätten wir ein paar Probleme: 1. Wenn die Wegstrecke länger ist als das Auto, wird gefahren. 2. wer hätte uns dann wieder zum Auto zurückgebracht? Zurücklaufen hätte einfach zeitlich nicht gepasst.

Also setze ich mich wieder hinters Steuer und wir fahren gemütlich zum nächsten Viewpoint.

Also ehrlich, so richtig viel macht er von oben nicht her. Aber wir sehen unten Menschen, viele Menschen. Es scheint also einen Weg nach unten zu geben. Wir machen uns auf selbigen und stehen nach einiger Zeit vor dem schönsten Wasserfall, den wir auf unserer Reise gesehen haben. Hier möchte ich bleiben.

Schäumend stürzt sich das Wasser in einer breiten Kaskade in die Tiefe.

Wir müssen leider weiter. Die Upper Falls warten auf uns und noch andere Ziele.

Die Upper Falls sind ebenfalls imposant, aber sie lassen sich leider nicht so darstellen, wie sie es verdient hätten, weil es keine “offiziellen” Wege nach unten gibt. Und quer durchs Gebüsch hatte ich auch keine Lust.

Schließlich sind wir zurück am Auto und machen uns auf den Weg zu den McArthur-Burney Falls (viele Schotten in dieser Gegend unterwegs gewesen).

Dies ist der berühmteste Wasserfall auf dieser Schleife und wir dürfen auch 9 USD Eintritt (mit Seniorenrabatt) als Parkeintritt blechen.

Leider ist der Weg, der zum Fuß der Falls führt, wegen Bauarbeiten geschlossen, weshalb wir nur einen Blick von oben auf ihn werfen können. Irgendwann kommen wir wieder und holen das nach.

 

Dann gibt es erstmal nur noch ein Ziel: Unser Hotel in Redding. Das haben wir deshalb gewählt, weil wir den Abend an einem besonders schönen Punkt verbringen wollen: An der Sundial Bridge.

Soweit zumindest der Plan. Für das Abendessen war schnell gesorgt: Ein Panda Express liegt auf dem Weg. Mit duftend gutem Essen auf der Rückbank suchen wir uns den Weg zum Parkplatz am Fluss, von wo aus wir bequem zur Brücke laufen können, bzw. könnten.

Aber schon dabei werden uns Steine in den Weg gelegt: Straße gesperrt wegen eines temporären Events. Wir tasten uns doch durch und stellen fest, dass in den angrenzenden Rodeo Grounds offensichtlich das große Pfingstturnier stattfindet. Parkplätze? Seit Tagen ausgebucht. So geht es nicht. Was tun? Ein kurzer Blick auf Google Maps offeriert, dass sich am anderen Flussufer ein Park befindet, der als Anlaufpunkt geeignet wäre.

Wir fahren also hin und genießen unser chinesisches Abendessen auf einer Bank mit Überblick über Redding. Die Sundial Bridge ist mit ihrer Spitze gerade noch zu sehen.

Aber um die Brücke zu erreichen, hätten wir fast noch eine Meile den Berg runter laufen müssen. Und logischerweise anschließend wieder rauf. Danach stand uns nicht der Sinn.

Aus diesem Grund gibt es zwei Fotos von der Brücke von einem früheren Urlaub, eines noch bei Tageslicht,

und eines bei Dunkelheit.

Vielleicht schaffen wir es morgen früh auf dem weiteren Weg noch einmal zum richtigen Parkplatz.

17.05.2024 – Von Bend nach Ashland – Crater Lake National Park

Jetzt geht es in den warmen und sonnigen Süden. Obwohl es sich absolut nicht so anfühlt. Gerade mal 11°C  zeigt das Thermometer, als wir am Morgen unseren Wagen beladen. Aber das macht nichts. Beim groben ersten Packvorgang kommen wir ins Schwitzen, weil wir feststellen, dass wir mit unseren Koffern bei weitem nicht hinkommen. Selbst der “kleine” Handgepäckkoffer kann nicht das aufnehmen, was sich auf wundersame Weise zu unseren Sachen dazugesellt hat. Aber wir haben ja noch einen vollen Tag in Oregon, d.h. einkaufen ohne Mehrwertsteuer.

Eigentlich wollen wir in Bend noch bei Costco vorbei, Verpflegung für den Tag mitnehmen und den Tank noch einmal füllen. Aber dieser Costco hat keine Tankstelle. Ist aber auch nicht ganz so schlimm, direkt vor unserem Hotel bietet eine Tankstelle den Sprit für 3,859 USD/Ga an. Das ist nun wirklich der niedrigste Preis auf dieser Reise. Da Costco erst um 10 Uhr öffnet, setzen wir uns auf den Highway 97, der fast schnurgerade nach Süden führt. Karin zockelt mit den erlaubten 65 mph entlang und da die Landschaft bis auf wenige Ausnahmen nicht zum Fotografieren einlädt, gönne ich mir ein Nickerchen.

Wir passieren den Crater Lake zuerst östlich, um dann von Süden aus den South Entrance anzufahren.

Als wir uns südlich des Parks befinden, sehen wir am Straßenrand eine Hinweistafel.

An dieser Stelle befinden wir uns auf Höhe des Seegrundes, welcher mit 592 Metern der tiefste See der USA ist. Der See selbst ist die Caldera des Mt. Mazama, der seine Spitze vor ca. 7.700 Jahren verlor. Der See ist auch einer der klarsten in den USA und wird ausschließlich von Regen- und Schmelzwasser gespeist.

Auf dem Weg nach oben (an den Kraterrand) kommen wir noch am Annies Canyon vorbei. Den hätten wir vermutlich länger erkundet, hätten wir etwas mehr Zeit gehabt. Schließlich dauert die Fahrt von Bend zum Rand des Kraters schon fast 3 Stunden.

Wir kommen höher und neben und vor uns wachsen die Schneeberge.

Ich erinnere mich noch an unsere Hochzeitsreise vor 33 Jahren, als wir mit einem Ford Probe hier unterwegs waren. Es war noch weniger zugänglich und um den See überhaupt sehen zu können, hatte man an großes Loch in die Schneewand geschlagen.

Heute ging es wesentlich zivilisierter zu. Die Schneemenge ist noch immer beachtlich, schließlich schneit es hier im Jahr 13 Meter.

Und so sieht unser Dicker relativ mickrig aus gegenüber dem Hintergrund. Vielleicht sollten wir demnächst doch besser einen F250 oder F350 mieten.

Von unserem Parkplatz aus kann man bequem durch den Schnee stapfen (ich tausche sogar meine Flipflops gegen Merrels) und steht dann vor einem überwältigenden Anblick.

Natürlich ist man nicht alleine, aber das gibt mir die Chance, jemand anderem die Nikon in die Hand zu drücken in der Hoffnung, dass ein einigermaßen brauchbares Foto dabei rauskommt.

Einigermaßen trifft es.

Da nach der langen Fahrt die Blasen gut gefüllt sind, sehen wir uns nach einem stillen Örtchen um. Die Türen sind schnell gefunden und ich erwarte eine Location á la Dixieklo. Aber weit gefehlt. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist das nur der Eingang zu einem Tunnel, welcher dann zu den regulären Örtchen im Sommer führt. Raffiniert. Ob man in Deutschland auf eine solche Idee gekommen wäre?

Aber nicht nur diese Behausung ist hoch mit Schnee bedeckt. Das Visitor-Center schaut erst ab Stockwerk 2 hinaus.

Und die Jugend freut sich, dass sie endlich mal vom Dach aus “Schlitten fahren” kann.

Aber diese Schneemengen sind schon imposant. Und auch der Grund dafür, dass der 33 Meilen lange Weg um den Krater, der Rim Drive, erst so langsam wieder vom Schnee befreit und danach geöffnet wird.

Auf dem Weg zur Lodge begegnen wir noch einem Auto der besonderen Art. Der Typ wird wohl kaum Anhalter mitnehmen, höchstens auf der Ladefläche.

Die Lodge selbst ist urgemütlich. Man kann dort auch dinieren. Preise? Der Umgebung angepasst. Das teuerste Gericht lag bei gerade mal 48 USD.

Aber durchschlendern und in den Polstern fläzen dürfte man sich umsonst.

Und von vorne sieht der Bau auch solide und Vertrauen erweckend aus.

Wir gönnen uns ein paar Sekunden auf der “Sonnenterrasse”. Länger geht nicht, ich habe nur ein Hemd und kurze Hosen an.

Es geht zurück durch “Schneetunnel”, bis wir in wärmeren Gefilden den Park verlassen.

Ja, Schnee hat es hier wirklich reichlich.

Nach Ashland sind es noch 1,5 Stunden und wir müssen ja auch noch einkaufen.

Die Fahrt führt zum großen Teilen entlang des Rogue River entlang, welcher schließlich in Gold Beach in den Ozean mündet, wo wir ihn schon begrüßen durften.

Der Fluss ist einer der wildesten Amerikas und wird heute gerne für das Whitewater Rafting benutzt. In früheren Zeiten stand er auch im Mittelpunkt von Goldfunden, aber heute zieht man hauptsächlich Lachse aus dem Fluss.

Wir gönnten uns einen kurzen Stop an einer der Stromschnellen, wo das Wasser in eine “Chasm”, eine Schlucht, eine Spalte, mit ungeheurer Wucht einströmt, um dann später wieder ruhig fließend seinen Weg zum Meer fortzusetzen.

Irgendwann kamen wir dann am Interstate 5 auf der Höhe von Medford an. Wir müssen noch einen Koffer kaufen und bei Costco auftanken. Können wir alles ja in Ashland machen.

Ashland liegt ungefähr 15 Meilen südlich von Medford und beheimatet das Shakespeare Festival. Wohl auch einer der Gründe, warum unser Hotel den Namen “The Bard’s Inn”, der Barde hatte. Am Morgen hatten wir noch angerufen und versucht, unser Flohzimmer (sorry, man nennt es Pet-Friendly) upgraden zu lassen. Dies gelang uns auch.

Leider sind die Parkplätze hier so rar gesät, dass ich mit dem Dicken schon ganz schön kurbeln musste, um mich in eine Lücke reinzuquetschen.

Ach ja, es gibt hier weder Ross, noch TJ-Max noch Costco. Also wieder auf die Straße, wo wir sowohl einen Koffer fanden wie auch alles andere erledigen konnten.

Als wir dann wieder im Hotel aufschlugen, war der Parkplatz so wie alle anderen natürlich belegt und wir stellten uns (für unsere Verhältnisse) weit entfernt auf der Straße hin. Kein Wunder, dass unser Schrittzähler trotz der vielen Fahrerei einen oberen vierstelligen Wert aufwies.

16.05.2024 – Smith Rock State Park

Guten Morgen Bend. So wie die Sonne hinter den Bergen untergegangen ist,

so scheint sie heute morgen von Osten auf die Sisters.

 

Einfach nur schön. Was unternehmen wir heute? Das Wetter scheint ja – traut man dem obigen Foto – mitzuspielen. Wir fahren in den Smith Rock State Park. Dieser liegt ca. 20 Meilen nördlich von Bend. In der ansonsten nicht langweiligen Landschaft bietet er ein echtes Highlight. In mehreren Kehren zieht sich der Crooked River durch eine wahnsinnige Felsenlandschaft, die in der Umgebung ihresgleichen sucht. Logischerweise gibt es dort sehr viele Wanderwege und auf dem Weg dorthin lud sich die beste Routenführerin von Alltrails alle möglichen Trails von leicht bis moderat, die uns wegen unseres Alters, unserer Schönheit und unserer Kondition zugestanden hätten.

Wir fanden ganz in der Nähe des Traileinstiegs einen Parkplatz, zahlten die 5 USD für einen Tagespass (der für die Dauer dieses Tages auch noch für andere Parks gelten würde) und wurden bei der Trailberatung vorstellig. Zwei ältere Herrschaften – also in unserem Alter, oder doch noch ein bisschen mehr – berieten uns. Die von uns heruntergeladenen Wege wären zwar leicht zu gehen, aber wie sagt man so schön im amerikanischen, nicht unbedingt rewarding. Also gingen wir in uns und entschieden uns nach langem Nachdenken für den als “difficult” ausgezeichneten Misery Ridge Trail. Der Name ist Programm. Wie leidensfähig sind wir?

Der Trail geht zuerst vom Parkplatz aus runter zum Flussufer. Die Strecke müssen wir auf jeden Fall wieder rauf. Dann geht es direkt in steilen Kehren in die Berge. Die Manager am Besucherzentrum hatten nicht zuviel versprochen. Das “difficult” bezog sich nicht auf technische Schwierigkeiten, sondern auf die Höhe, die wir zu überwinden hatten. Immer wieder sind Pausen erforderlich. Aber das ist auch gut so. So können wir einer heraufrasenden Schulklasse elegant Platz machen. Wäre ja ein Unding, die 13-15 jährigen Kids beim Vergeuden von Energie auszubremsen.

Endlich sind wir oben. Ich spanne das Sauerstoffzelt auf und wir lassen gefühlt jeder zwei Gallonen Flüssigkeit in uns reinlaufen.

Kurz vor dem Abstieg erwartet uns noch eine Belohnung (einer der Hauptgründe, warum meine Göttergattin dem Trail zugestimmt hat):

Wir sehen einen Felsen namens Monkey Face.

Ich gestehe, meine Vorstellungskraft scheint auf dem Weg nach oben irgendwo auf der Strecke geblieben zu sein. Vielleicht funktioniert das Gehirn in der dünnen Luft (ca. 1066 Meter über N.N.) nicht mehr so gut. Jedenfalls haben wir uns den Abstieg verdient.

Da werde auch ich belohnt. Vor uns schlängelt sich über den Weg eine Baby Rattlesnake, eine Klapperschlange. Normalerweise sind ja bei männlichen Schlangen die Rasseln blau und bei weiblichen rot, aber hier hatte sich das Jungtier noch nicht für ein Geschlecht entschieden.

Wir ließen sie ihres Weges ziehen und setzten unseren Weg fort.

Linker Hand immer wieder Kletterer in den Felsen. Ob die nicht wissen, dass es Wanderwege gibt? Vor allem: Zu den Kletterpunkten führen ausgebaute Stufen. Können die Bergsteiger so schlecht klettern, dass die das brauchen? Wir Wanderer bekamen diesen Service nicht geboten.

Dann ein Blick zurück und dann erkannte ich es auch: Das Monkey Face.

Aber schließlich sind wir auch fast 200 Meter tiefer. Muss doch an der Höhe liegen.

Munter wälzt sich der Crooked River durch das Tal und die restlichen ca. 3 Kilometer ziehen sich und ziehen sich.

Da hilft es auch nur wenig, wenn man ein Schwätzchen mit einem der Lehrer anfängt, der uns mit der Schulklasse mal wieder überholt. So schnell waren die wohl auch nicht.

Endlich erreichen wir die Brücke am Fluss, überqueren ihn und schleppen uns die paar zig Meter wieder den Berg hoch.

Geschafft. Am Auto angekommen, auch wieder Wasser einlaufen lassen. Ein Gang in die Keramikabteilung ist nicht so nötig, das habe ich alles verdunsten lassen.

Wir haben wieder ca. 5,8 Kilometer und 270 Höhenmeter (so die Daten von Alltrails für den Misery Ridge und River Trail) unter schwersten Bedingungen zurückgelegt und besonders meine Göttergattin ist stolz, das geschafft zu haben. Ich auf sie auch.

Es ist noch zu früh, um ins Hotel zurückzufahren, also geben wir “The Cove Palisades State Park” ins Navi ein. Tolle Fotos von einer Schlucht haben wir gesehen. Von oben sieht es dann auch sehr schön aus.

Als wir dann im Tal ankommen, sehen wir, dass es sich um ein normales Wassersportgebiet mit einer hübschen Brücke am Ende handelt.

Wir drehen um und vernichten in einer der schattigen Picnic Areas ein paar Snacks.

Auf dem Weg nach Hause liegt noch eine Sehenswürdigkeit: Der Peter Skene Ogden State Scenic Viewpoint. Ihr wisst nicht, wer Peter Skene Ogden war? Es gibt sogar eine Wikipedia-Seite auf deutsch über ihn. Er war ein kanadischer Trapper, der die nordwestlichen Staaten der USA bis hinunter nach Kalifornien erkundet hat.

Interessanter als seine Geschichte ist für uns allerdings der Ausblick, den man zum Einen zur Fußgängerbrücke,

und von dieser in die Schlucht des Crooked River hat.

Es geht zurück durch die Nebenstraßen von Terrebone und Redmond, die Sonne steht langsam etwas tiefer und die schneebedeckten Sisters glänzen im Sprühregen der Bewässerungsanlagen.

Gestern hatten wir im Hotel noch festgestellt, dass es im Ort einen Panda-Express gibt.

Den mussten wir einfach heimsuchen. Orange Chicken und Bejing Beef als Beilage, ein Genuß.

Aber wir haben noch gar nichts von Bend gesehen. Deshalb suchen wir uns den Whitewater Park raus und kutschieren durch diese mittlerweile unheimlich groß gewordene Stadt dorthin.

Irgendwie schaffe ich es nicht, mit Bend warm zu werden. Zu groß, zu viel Verkehr, der “Old Mill District” ist (zumindest, was wir gesehen haben) komplett neu aufgebaut, sehr viele moderne und neue Häuser. Es ist mit Sicherheit ein lebenswertes Städchen, zum einen wegen des sehr häufigen Sonnenscheins, zum anderen, weil Freizeitaktivitäten in allen vier Himmelsrichtungen angeboten werden.

Machen wir noch einen Abstecher zum Walmart und dann dürfen wir heute ein wenig früher im Hotel sein.