Wir hatten eine wunderbare Nacht in unserem Luxushotel. Ich glaube, wir könnten uns an diesen Standard gewöhnen. Ob unser Geldbeutel sich auch daran gewöhnt?
Das Frühstück war auch gut und so starteten wir gemächlich in den Tag. Schließlich wollen wir das Zimmer auch so gut wie möglich auskosten.
Heutiges Tagesziel ist die Pazifikküste. Dort liegt eine Halbinsel, die zum Teil das unter Nationalparkverwaltung stehende Küstengebiet Point Reyes National Seashore umfängt.
Nachdem wir unsere Kaffee-Mugs aufgefüllt haben, verlassen wir das Hotel, hier mal die Außenansicht, und setzen uns auf den Interstate 5 nach Süden.
Schon kurze Zeit später verlassen wir die Autobahn und kurven über gewundene Bergstraßen nach Westen. Für ca. 33 Meilen veranschlagt das Navi eine Zeit von 1 h und 15 Minuten. Das zeigt, welche Geschwindigkeit man hier üblicherweise fahren darf.
Es geht kurvig über hügeliges Farmland, alles ist grün und das Auge freut sich.
Irgendwann wird es wieder belebter, wir erreichen Point Reyes Station. Ein absolut süßes Nest. Wir halten an und da Karin noch etwas für den Garten braucht, nehmen wir uns die Zeit und schlendern die paar Meter die Hauptstraße entlang.
Die Scheune dient als Mehrzweckhalle zum einen als Galerie, an der Decke hängen gequiltete Decken, am anderen Ende lagern Torf und andere Mengenartikel.
Es ist eine ruhige Stimmung, nicht der totale Touristenrummel, obwohl das irgendwann noch kommen wird. Da liest ein bärtiger Oldtimer im Schatten des Cafes seine Zeitung, ein andere checkt auf dem Tablet seine Mails.
Aber wir müssen weiter. In vielen Reiseführern wird der Cypress Tree Tunnel gezeigt. Den wollen wir auch sehen. Er liegt am Sir Francis Drake Boulevard.
Ihn ohne Personen draufzukriegen ist fast unmöglich. Immerhin befanden sich die einigen optischen Störer weit genug entfernt.
Weiter geht es auf besagtem Blvd. Wieso der Name hier? Der Pirat der Königin hatte im Rahmen einer Weltumseglung auch einmal hier Station gemacht, es gibt auch eines Drakes Bay.
Schließlich landen wir auf der Landspitze und ein großartiges Panorama tut sich auf.
Die Wellen schlagen kilometerweit an die leeren Strände. Unser erster Trip führt uns vorbei an einer dieser schönen Hauswurz-Pflanze in Richtung Leuchtturm.
Auf der einen Seite schroffe Klippen
und dann die Info, dass es zum Leuchtturm über 300 Stufen nach unten geht.
Runter können wir immer, obwohl es auf die Knie geht. Zum Glück gibt es (für die außer Atem geratenen nach oben strebenden Wanderer) immer wieder “Turnouts”, die wir auch nutzen dürfen. Von dort aus sehen wir mehrere Raubvögel, Falken, Red Tailed Hawks, die still in der Luft zu stehen scheinen, den Blick nach unten gewendet und auf Beutesuche.
Endlich kommt der Leuchtturm in Sicht.
Und wir dürfen sogar einen Blick einen Blick ins Innere werfen. Die riesige Fresnel-Linse sieht aus der Nähe viel imposanter aus als von außen.
Nebenan im Gebäude gibt es noch eine kleine Ausstellung mit den Gerätschaften, die früher in Leuchttürmen benutzt wurden.
Hier ist das Nebelhorn zu sehen, welches zum Glück nicht losging, als wir leise vorbeischlichen, um es nicht zu wecken.
Hatte ich erwähnt, dass wir über 300 Stufen runtergelaufen waren? Die müssen wir jetzt wieder rauf. Hier verkehrt weder ein Taxi noch Uber.
Also schön langsam, immer einen Schritt nach dem anderen und bei den Turnouts auch gerne mal eine Pause machen.
Dabei haben wir dann die Gelegenheit, die nächste fliegende Spezies zu beobachten. Überlicherweise kommen die Pelikane immer dann in der Nähe vorbeigeflogen, wenn ich gerade KEIN Teleobjektiv auf der Kamera habe. Aber man darf ja auch mal Glück haben:
Eine Vogelkundlerin, die gerade angestrenkt ins Nichts starrte, gab uns dann den Tip, dass sich in einer Höhle Eulen befinden. Diese Tiere hier? Wir sind gebührend erstaunt. Aber mit meiner dicken Berta war es kein Problem, das Elterntier und die zwei Jungtiere (die habe ich erst später auf dem Foto entdeckt) einzufangen. Davon war die Lady dann gebührend erstaunt.
Endlich sind wir schwer atmend wieder oben und machen uns auf den Weg zum Chimney Rock.
Es geht über leicht begehbare Feldwege durch Wiesen (meine Nase merkte es als erstes) und auch die Fauna ist nicht ohne. Hier eine Lilie, die leicht im Winde wehte.
Am Chimney Rock angekommen (zumindest ging der Weg nicht weiter, also müssen wir da sein) tat ich mich schwer, irgendeinen Felsen als solchen zu identifizieren. Aber in so was bin ich ja noch nie gut gewesen. Was ich erkennen konnte, war die Kolonie der pelzigen Säuger, die sich schön in Reih und Glied hingelegt hatten.
Zurück ging es einen etwas anderen Weg, vorbei an der Historic Point Reyes Life Boat Station.
Der Pier im Hintergrund erinnerte mich sofort an die alten Magnum Serien, wo TC seinen Helikopter auf einem ähnlichen Gerüst im Meer parkte.
Aber wenn man ganz genau hinschaut, sieht man im Vordergrund auf dem Strand eine weitere Kolonie an Seelöwen und Seelefanten. Logisch, dass wir hin mussten.
Als wir ankamen, öffneten die Tierchen für einen kurzen Moment die Augen, ließen sich aber nicht bei ihrer wichtigen Tätigkeit stören.
Einzig das Jungtier quengelte “ich habe Langeweile, wer spielt mir mir?”. Aber die Erwachsenen fanden es für unter ihrer Würde, dafür auch nur mit der Schwanzflosse zu zucken.
Ich fand es wesentlich interessanter, den Pelikanen beim Fischen zuzusehen.
Sie kreisen überlicherweise in einer bestimmten Höhe über dem Wasser (über Land würde ja keinen Sinn machen) und wenn dann ein Fisch (oder was auch immer interessant erscheint) gesichtet wird, stellen sie den Schnabel senkrecht.
Und dann geht es im Sturzflug nach unten.
Leider hatten wir nicht genug Zeit, um den Vorgang perfekt fotografisch einzufangen, wo der Vogel dann ins Wasser taucht.
Denn mittlerweile hatte die 16. Stunde des Tages geschlagen und wir machten uns auf den Weg ins Hotel.
Noch kurz gegenüber einen Burger geschnappt und dann wird gepackt. Das übliche Drame beginnt. Ich hoffe, dass wir mit unseren Gepäckstücken durchkommen, wenn es morgen zum Flughafen geht.