Willkommen in München - wie gefällt es Dir hier?
Gustaf Norén: Ich freue mich wieder einmal hier zu sein - es ist schon eine Zeit lang her, dass wir zuletzt in München waren, aber im Zuge unserer Tourneen kommen wir hier öfters vorbei. Das hat immer Spaß gemacht und im Oktober sind wir auch wieder hier und spielen im Zenith.

Heute spielt ihr aber erst einmal hier im Rahmen der DTM. Aufgeregt?
Gustaf Norén: Ganz genau. Ja, für uns ist es das erste Mal im Olympiastadion und das Wetter ist auch noch fantastisch. In Schweden hatten wir zuletzt ziemlich schlechtes Wetter, da ist es schön, ein bisschen in den Süden zu kommen.

Hattest Du schon die Möglichkeit, etwas von der Renn-Action hier vor Ort zu bestaunen?
Gustaf Norén: Ja und mit einigen Fahrern konnte ich auch schon sprechen. Mit meinem Landsmann Mattias Ekström zwar noch nicht, aber David Coulthard finde ich zum Beispiel ziemlich cool. Die Jungs hier haben echt Mut.

Wann seid ihr denn in München angekommen?
Gustaf Norén: Heute morgen erst. Wir sind aus Lugano in der Schweiz angereist. Das war alles ein bisschen kurzfristig, weil wir dort gestern noch für Amy Winehouse einspringen mussten - das müssen zur Zeit wohl so ziemlich alle Künstler in Europa. Vor zwei Jahren war es das Gleiche mit den Babyshambles. Ich glaube, wenn man nicht unter Drogen steht, ist es wahrscheinlich unmöglich sich vorzustellen, wie sich diese Leute dann verhalten - sie verändern dadurch komplett ihre Gefühls- und Wahrnehmungsstruktur.

Es ist fast so, wie wenn man einen Wolf mit einem Hund vergleichen würde. Wie Pete Doherty in einen Gitarrenladen einzubrechen, wäre für einen normalen Menschen ja unmöglich. Aber in unserem Business ist Doping eben nicht illegal, so wie im Sport - mit Ausnahme der Tour de France vielleicht. Die ist dann wohl das Rock 'n' Roll des Sports. Aber ganz allgemein bewundere ich Sportler für ihre Konzentrationsfähigkeit und Disziplin wirklich sehr.

Wie steht es denn um Deine Motorsport-Begeisterung?
Gustaf Norén: Mein Vater sieht sich das sehr gerne an und ich finde, dass es wirklich eine Sportart ist, die man live erleben muss. Man muss die Motoren hören und fühlen, um das richtig verstehen zu können. Es ist das erste Mal, dass ich live dabei bin. Ich schaue natürlich auch Formel 1, aber dort war ich noch nie. Den größten Teil meiner Sportbegeisterung nimmt jedoch ohnehin der Fußball ein.

Mein Heimatteam Brage hat zwar gerade ein paar Probleme in der zweithöchsten schwedischen Spielklasse, aber vielleicht läuft es ja bald wieder besser. Ich habe mir auch die Fußballweltmeisterschaft der Frauen angesehen. Bei unserem Team sind viele hübsche Mädchen dabei und sie spielen wirklich ganz gut. Ich muss aber sagen, dass ich trotzdem ein bisschen von dem spielerischen Niveau enttäuscht bin. Im Halbfinale hätte ich dann doch ein etwas schöneres Spiel erwartet.

Aus Schweden und ganz allgemein den skandinavischen Ländern kommen auch viele gute Rennfahrer. Wie erklärst Du Dir das?
Gustaf Norén: Bei uns gibt es mit Autos, die so ein bisschen in Richtung der DTM-Fahrzeuge gehen, viele Rennen in den Wäldern. Das ist zwar ein bisschen mehr Offroad, aber die Leute können das dafür dort einfach selbst machen. Wenn ich beispielsweise zu Björns Haus fahre, ist das auch immer wie Rennfahren.

Dann bist Du also selbst eine Art Rennfahrer?
Gustaf Norén: Absolut - wenn man das erste Mal fährt, fährt man vielleicht 50 Stundenkilometer. Beim zweiten Mal fährt man dann schon 70 Stundenkilometer und mit der Zeit wird man immer schneller, weil man sich immer sicherer fühlt - besonders in der Nacht, weil dann ja wirklich niemand da ist.

Wie ist denn der aktuelle Rekord für so eine Fahrt?
Gustaf Norén: 20 Minuten für 15 Kilometer durch den Wald. Aber es sind wirklich schlechte Straßen und ich fahre einen Volvo.

Was wäre Dir denn lieber: Ferrari oder Volvo?
Gustaf Norén: Nein, ich bleibe bei Volvo. Für mich ist so etwas wichtig und ich mag das. Es ist ein bisschen wie bei den Franzosen, bei denen McDonald's nicht existieren kann, weil sie sich denken: "Warum sollte ich etwas amerikanisches essen, wenn ich auch etwas aus Frankreich haben kann?" Ich mag diese Einstellung und wenn man sein Land unterstützt, deswegen fahre ich gerne Volvo, auch wenn es mittlerweile wohl eher ein amerikanisches oder chinesisches Auto ist. Und ich muss außerdem zugeben, dass alle anderen Jungs in der Band deutsche Autos fahren - genauso, wie die meisten Leute in Schweden, die gerne ein bisschen mehr Geld ausgeben.